Schwarzer Holunder – Sambucus nigra
Passend zu den beiden letzten Heilkräuterwanderungen in diesem Jahr, möchte ich eine Heilpflanze genauer vorstellen, die wir auf den kommenden Wanderungen antreffen werden. Den schwarzen Holunder. Er hat viele Namen hier nur einige davon: Ellhorn, Flieder, Fliederbusch, Holder, Holler, Huskolder, Kelkenbusch.
Sein deutscher Name Holunder stammt von dem althochdeutschen Wort Holuntar ab. Holun bedeutet soviel wie hohl, heilig, günstig, gnädig, der Wortteil Tar kommt von Baum oder Strauch. Welche Mythen und Geschichten sich um den „Baum der Frau Holle“ ranken erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Die Geschichte des Holunde
Bereits in der Bibel finden sich zahlreiche Hinweise
auf den Holunder. Die Krippe von Jesus soll aus Holunderholz gefertigt gewesen sein. Die heilige Familie hatte auf der Flucht nach Ägypten unter einem Holunderbaum gerastet und das Kreuz Christi soll aus Holunderholz gefertigt worden sein.
Aber auch in anderen Kulturen galt der Holunder als heiliger Baum. Bei den Kelten verkörpertet der Holunder die Unendlichkeit des Lebens. Im Winter war der Baum wie tot und im Frühjahr erwachte er zu neuen Leben.
Im Baumkalender der Druiden war der Holunder der 13. und damit letzte Jahresbaum. Er schließt das Jahr ab und steht sowohl für Tod als auch für die Wiedergeburt.
Auch die Germanen verehrten den Holunder und opferten ihm Brot, Milch und sogar Bier. Die Friesen bestatteten ihre Toten unter dem „Ellhorn“ – Holunder nahe dem Haus. Auch die Namensähnlichkeit ihrer Muttergöttin Holda ist nicht zufällig, er bedeutet „die Strahlende“. Sie wurde als Hausgöttin verehrt, die auch Schutzpatronin für Menschen und Pflanzen war. Aus Holda wurde Holla und in Grimms Märchen Frau Holle. Auch Freya, die nordische Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit soll im „Holler“ gewohnt haben.
Man pflanzte Holunder als Schutzbaum gegen böse Geister und Blitzeinschlag.
Phytotherapeutischer Einsatz von schwarzem Holunder
Die im Frühjahr wundervoll duftenden Blüten sind zum aromatisieren von verschiedensten Speisen und Getränken wohlbekannt. Ob in Teig getaucht und in Fett ausgebacken oder als Holunderbowle mit Zitrone und etwas Zucker. Es gibt viele Möglichkeiten die Holunderblüten zu geniessen. Man kann sie aber auch schonend trocken und für die jetzige kalte Jahreszeit in Dosen aufbewahren. Als warmen Tee genossen, helfen die Holunderblüten die Immunabwehr zu stärken und so einer Erkältung vorzubeugen. Dazu wird dreimal täglich eine Tasse getrunken. Hat es einen schon „erwischt“ und es kommt zu Fieber mit Schüttelfrost, sollte man den Tee möglichst heiss trinken. Schweisstreibend dient er dann als „Schwitztee“ um Krankheitserreger schnell aus dem Körper zu schwitzten.
Auch die Beeren wirken schweisstreibend, gleichzeitig verdauungsfördernd und Harn treibend. Sie sollten aber nicht roh konsumiert werden, da die Verdauungsenzyme das darin enthaltene Cyanid freisetzen würden. Schnell kommt es dann zu Magenkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen.
Der Schwarze Holunder enthält eine Reihe von lebenswichtigen Stoffen, die für die Gesundheit wichtig sind. Dazu gehören beispielsweise das Vitamin C, das die Immunabwehr stärkt oder die B-Vitamine für eine bessere Nervenkraft und geistige Leistungsfähigkeit.
Die Mineralien Calcium, Eisen und Zink sowie Kalium und Magnesium kommen ebenso im Schwarzen Holunder vor. Magnesium und Kalium sind wichtig für die Muskeln und können bei Muskelschmerzen sowie Wadenkrämpfen helfen. Calcium festigt Knochen und Zähne und Zink sorgt für schöne Haut und weiches Haar. Es unterstützt aber ebenfalls das Immunsystem bei seiner Arbeit. Eisen wird für die Blutbildung benötigt und für den Sauerstofftransport in die Zellen. Gerade Menschen mit Eisenmangel und Blutarmut können daher vom Holunder profitieren.
Der dunkle Farbstoff, die sogenannten Anthocyane, sind sekundäre Pflanzenstoffe. Sie wirken antioxidativ und schützen die Zellen vor sogenannten freien Radikalen oder Zellgiften, wodurch sich auch ein positiver Einfluss auf die Gefäßwände ergibt. Beim Diabetes mellitus kommt es zu einer Schädigung der kapillaren Blutgefäße, die sich in einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefäße äußert. Anthocyane zeigen hier eine positive Wirkung, ebenso wie auf den Cholesterinstoffwechsel. Auch werden sie zur Behandlung diabetischer Netzhauterkrankungen eingesetzt. Laut einer Studie verbessern Anthocyane die Anpassung des Auges an die Dunkelheit, durch eine schnellere Regeneration des Sehnervs.
Auch eine entzündungshemmende, antibakterielle und antivirale Wirkung wird diesen Beeren zugeschrieben. Es gibt erste Laborstudien ob ein Konzentrat aus Holunderbeeren auch gegen die Ausbreitung und Vermehrung von Coronaviren schützenkann.
Ein Saft aus den Beeren wirkt zudem schmerzstillend vor allem bei neuralgieformen Beschwerden wie der Trigeminusneuralgie oder Ischias Schmerzen.
Neues aus der Praxis Heilkraut
Schon an diesem Wochenende gibt es zwei von mir geführte Heilkräuterwanderungen. Eine sozusagen vor der Tür meiner Praxis in Bornstein und eine in Eckernförde am Windebyer Noor. Noch sind Plätze frei und ich freue mich über Mitwanderer. Wer also wissen möchte, wo in unserer Region Holunder wächst sollte sich uns anschließen.
Die nächsten Seminare führe ich im November an der VHS in Eckernförde durch. Zunächst geht es um Heilpflanzen bei Erkältungskrankheiten und zwei Wochen später widme ich mich dem Thema ätherische Öle. Beide Seminare sind gerne über die VHS Eckernförde zu buchen und es gibt noch wenige freie Plätze, es heißt also schnell sein.
Dann bis zum Wochenende oder zu den Seminaren im November. Es freut sich
Ihre Charlotte Bronst