Das Duftveilchen – die Heilpflanze im April

Das Duftveilchen – Viola odorata


Wer kennt es nicht das wundervoll duftende Veilchen, welches schon ab März, aber vor allem jetzt im April uns mit seinem Duft lockt und verwöhnt. Wir alle kennen die leckeren kandierten Veilchen – aber eine Heilpflanze? Ja, auch dieses eigentliche kleine unscheinbare Blümchen hat Heilwirkungen und sieht zum Beispiel im Tee auch noch wunderschön aus. Im folgenden Artikel möchte ich es vorstellen und starte somit nach meinem Umzug an die Nordsee nun wieder mit der Heilpflanze des Monats.

Die Geschichte des Duftveilchen 

Das erste Mal begegnet uns Viola odorata in der griechischen Mythologie. Zeus verwandelte aus Furcht vor seiner eifersüchtigen Gattin Hera seine Geliebte Io in eine Kuh. Aus der grünen Weide aber machte er eine Veilchenwiese für seine Geliebte. Als der Schwindel aufflog, verlangte Hera die Kuh als Geschenk und ließ sie von Argos einem Riese mit 100 Augen bewachen. 

Als nächstes hat der unsagbar hässliche Hephaistos oder Vulcanos, Gott des Feuers und der Schmiede, die schöne Aphrodite mit Veilchenduft betört. Er erfand wohl damit das erste Männerparfüm, denn er rieb sich mit Veilchenduft ein und riss die Göttin der sinnlichen Begierde dazu hin, ihn zu ehelichen.

Napoleon Bonaparte schenkte seiner Gattin Josephine, zu jedem Hochzeitstag einen Strauß Veilchen, selbst von den Schlachtfeldern aus. Sie hatte ihn in einem veilchengeschmückten Kleid geheiratet.

Schon die Ärzte der Antike kannten die Heilkräfte des Veilchens. Sie schätzten es z.B. wegen seiner Wirkung gegen Alkohol. Im Mittelalter kam es gegen „hitzige“ Krankheiten wie Epilepsie bei Kindern, Seitenstechen, aber auch gegen Kopfschmerzen und Leberentzündung zum Einsatz. Es galt als beruhigend und Schlaf fördernd. Auch Hildegard von Bingen schwor auf die Heilkraft des Duftveilchens. Über lange Zeit geriet diese Heilpflanze dann jedoch in Vergessenheit, bis Sebastian Kneipp sie im 19. Jahrhundert wiederentdeckte und für Kopfwaschungen und Tees gegen Kopfschmerzen empfahl.

Phytotherapeutischer Einsatz des Duftveilchens

Auch wenn es heutzutage leider kaum noch zum Einsatz kommt, kann man einen Tee aus den Blüten des Duftveilchens sehr gut gegen z. B. Hautunreinheiten einsetzten. Ähnlich seiner Verwandten der Viola tricolor wirkt es reinigend auf das Hautbild. Eine ähnliche Wirkung hat auch das Gänseblümchen (Bellis perennis). Diese Blüten kann man wunderbar in einem Tee mischen und diesen 3 x täglich trinken. Um die ätherischen Öle des Duftveilchens zu erhalten sollte der Tee zugedeckt ziehen. Auch für Hautwaschungen oder Umschläge kann man diesen Tee benutzen.

Bei einer chronischen Bronchitis mit Husten und Heiserkeit kann ein Tee aus Duftveilchen innerlich angewendet werden. Er löst mit seinen Saponinen den festsitzenden Schleim und hat durch seine Flavonoide zusätzlich eine leichte Bakterien hemmende Wirkung, des Weiteren wirkt er schweißtreibend und stärkt das Immunsystem. Hierzu eignen sich allerdings die Wurzelrizome besser, da sie einen höheren Anteil an Saponinen enthalten. 

Die Kopfwaschungen gegen Migräne die Kneipp noch angewandt hat, sind heute aus der Mode gekommen. Einem Tee gegen Kopfschmerzen kann man aber getrost ein paar Veilchenblüten hinzufügen, da es ähnlich der Weidenrinde oder dem echten Mädesüss Salicylsäure enthält, welche ja bekanntlich Schmerzstillend wirkt, das Aspirin lässt grüßen. Bei wem man das Duftveilchen aber gut als Creme auf die Schläfen auftragen kann, sind Kinder. Wer möchte seinem Kind schon gerne Kopfschmerztabletten geben.

Man muss bedenken, dass die Duftveilchen zur Zeit ausschließlich in der sogenannten „Volksmedizin“ eingesetzt werden. Die Kommission E des Bundesgesundheitsministeriums erwähnt es zwar, gibt aber hierfür keine direkte Wirksamkeitsempfehlung. Dafür ist aber auch, bei moderatem Einsatz, nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen. Eine Tatsache welche  gerade für Kinder und Jugendliche zu einem echten Vorteil gereicht. 

Duftveilchen - Viola odorata
Das Duftveilchen – Viola odorata
Das Duftveilchen - die Heilpflanze im April
Eine Duftveilchenblüte zwischen Löwenzahnblättern
Das Duftveilchen - die Heilpflanze im April
Duftveilchenblüten mit den typischen runden Veilchenblättern