Das echte Labkraut – Galium verum
Bei einem Ausflug nach Helgoland ist mir eine kleine wunderschön gelbblühende Pflanze aufgefallen, der ich mich in diesem Monat als Heilpflanze widmen möchte – das echte Labkraut. In der rauen Nordseeumgebung von Helgoland wird es nicht sehr hoch, wie viele Pflanzen dort, dafür fällt es mit seinen sonnengelben Blüten jedoch auch besonders auf. Aber was macht das echte Labkraut zur Heilpflanze und wogegen kann man es einsetzten, das erfahrt Ihr im folgenden Artikel.
Die Geschichte des echten Labkraut
In der Antike wurde das echte Labkraut den Frauen bei der Geburt beigelegt es sollte die werdende Mutter vor bösen Zaubern und Geistern schützen. Es wurde zusammen mit anderen Kräutern wie dem Gundermann, Waldmeister, Johanniskraut oder Kamille in die Matratze eingenäht und diente der Beruhigung und Entspannung während der Geburt. Selbst bei den Neandertalern fand man Pflanzenreste und Samen des echten Labkraut in deren Grabstätten. War die Pflanze bei den nordischen Völkern noch der Göttin Freya gewidmet, wurde sie mit zunehmender Christianisierung der Jungfrau Maria zugeordnet. Bei den Kelten war das echte Labkraut ebenfalls bekannt, allerdings nutzen sie es als Färberpflanze um ihren Stoffen mit den Blüten eine leuchtend gelbe Farbe zu verleihen. Ebenfalls zur Käseherstellung wurde es früh verwand, auch sein lateinischer Name (Galium – Milch) kommt aus dieser Zeit. Der englische Cheddar wird bis heute mit echtem Labkraut hergestellt, daher rührt auch seine typische gelb/orange Farbe.
Phytotherapeutischer Einsatz des echten Labkraut
Wie auch das bei uns häufiger vorkommende Klettlabkraut kann man das echte Labkraut zur Entwässerung und zur Anregung des Lymphflusses einsetzen. Im Gegensatz zum Klettlabkraut von welchem am besten die frische blühende Pflanze zum Beispiel im Smoothie verwendet werden sollte, kann das echte Labkraut auch getrocknet als Tee angewendet werden. Die Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Iridoidglykoside und besonders die Kieselsäure haben ein sehr breites Wirkspektrum. Sie wirken beruhigend, blutreinigend, bindegewebsstärkend, entgiftend, entkrampfend, harntreibend und haben entzündungshemmende Eigenschaften.
Als Tee wirkt es entkrampfend, entzündungshemmend und beruhigend bei Magen und Darmbeschwerden, aber auch entgiftend und harntreibend bei Nierenproblemen. Es wirkt blutreinigend durch einen verbesserten Lymphfluss und damit sorgt es für einen besseren Abtransport der Stoffwechselprodukte des Körpers, dafür kann es ebenfalls als Tee getrunken werden.
Als Eiswürfel kann der Tee zu Beispiel bei Sonnenbrand Erleichterung bringen, ähnlich dem Johanniskraut als Rotöl. Es beruhigt die Haut auch bei Hautkrankheiten wie Akne, Ekzemen oder Neurodermitis hier wird eine Kompresse mit Tee getränkt auf die betroffene Stelle gelegt.
Durch die enthaltene Kieselsäure stärkt es das Bindegewebe, dafür muss sie aber länger ziehen, am besten über Nacht, dass sich die Kieselsäure, ähnlich wie bei dem Ackerschachtelhalm, aus den Blättern lösen kann.
Sein süßlicher, an Honig erinnernder Duft der Blüten ähnelt dem des Steinklees, sie können getrocknet in einem Leinensäckchen neben das Kopfkissen gelegt werden. Durch ihre beruhigende Wirkung erleichtern sie das Einschlafen.
Die Fotos sind wie oben schon erwähnt während eines Ausfluges nach Helgoland entstanden, die zu sehenden Böschungsmatten wurden dort auf dem Oberland ausgelegt um der Erosion entgegen zu wirken und unter anderem mit dem echten Labkraut begrünt.
Das echte Labkraut hat eine große therapeutische Breite, sollte aber trotzdem nicht zu lange angewendet werden.
Wendet Euch also bei gesundheitlichen Problemen und Fragen wie immer gerne an mich um eine schnelle Genesung zu erlangen.
Eure Charlotte