Das Maiglöckchen – Heilpflanze im Mai

Das Maiglöckchen – Convallaria majalis


Welche Pflanze symbolisiert den Wonnemonat Mai wohl besser als das nach ihm benannte Maiglöckchen? Schon dem kleinsten Kind bringt man bei, dass es giftig ist und man sich sofort die Finger waschen soll, wenn man es gepflückt hat. Auch die Parfümindustrie nutzt seinen besonderen Duft, wenn auch künstlich hergestellt, denn echte ätherische Öle lassen sich aus dem Maiglöckchen nicht gewinnen. Welche heilenden Wirkungen seine Inhaltsstoffe haben, möchte ich im folgenden Artikel aufzeigen.

Die Geschichte des Maiglöckchen

In der Abhandlung  Gabriel von Lebensteins  „Von den gebrannten Wässern“ wird das Maiglöckchen, damals noch  Marienblume bzw. „Lilie der Täler“ genannt, erstmals als Heilpflanze erwähnt. Der Name Gabriel von Lebenstein lässt sich allerdings keiner historischen Person zuordnen, bekannt ist lediglich, dass das Manuskript Ende des 14. Jahrhunderts entstanden ist. Er schreibt ihm eine das Herz und alle Organe des Menschen stärkende Eigenschaft zu. Ob Wehenschwäche, Lähmungen nach einem Schlaganfall mit Verlust des Sprechvermögens, Wassersucht mit „Harnentleerungsstörung“, „Faulen“ der Leber, Atemwegserkrankungen „Wachsen der Lunge“ wohl am ehesten als Lungenemphysem zu deuten. Aber auch äußerlich gegen „Erbgrind“ auf dem Kopf, graue Haare oder Entzündungen der Haut. All diese Wirkungen lassen sich mit unseren heutigen Möglichkeiten so nicht mehr bestätigen.

Auch der sogenannte „Vater der Botanik“ Hieronymus Brunschwig (1450 – 1512) hat das Maiglöckchen in seinem „kleinen Destillierbuch“ von 1500 noch erwähnt. Dann geriet es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit und wurde erst über die russische Volksmedizin kommend, als „Herzstärkende“ Pflanze wiederentdeckt.

Phytotherapeutischer Einsatz des Maiglöckchen

Die Giftigkeit muss hier an erster Stelle erwähnt werden und verbietet somit jede Eigentherapie mit der Pflanze!

Trotzdem ist seine die Herzkraft stärkende Wirkung, die vor allem dem Wirkstoff Convallosid, auch Strophanthidin genannt zuzuschreiben ist, lange Jahre auch in der Schulmedizin genutzt worden. Eine sogenannte Strophantin-Kur war noch bis vor ein paar Jahrzehnten durchaus üblich. Der Wirkstoff ist ein sogenanntes Herzglycosid und wirkt ähnlich wie Digitalis, welches heute deutlich bekannter ist. Im Gegensatz zu Digitalis, wird Strophanthidin schneller ausgeschieden, da es neben der Stärkung des Herzens bei einer Herzmuskelschwäche auch eine Harn treibende Komponente hat. Hier kommt es allerdings zu einem hohen Verlust an Kalium und Natrium, des Weiteren hat es eine deutlich kürzere Wirkdauer. 

Die Vergiftungserscheinungen lösen Übelkeit und Erbrechen aus, außerdem Kopfschmerzen und Herzrasen ebenso wie ein verändertes Farbsehen, was man ja auch von einer Digitalisüberdosierung kennt.

In homöopathischen Zubereitungsformen wird das Maiglöckchen neben der Stärkung des sogenannten „Altersherz“ auch bei dem sogenannten „Herzasthma“ und bei leichten Formen der Epilepsie, sowie nach Schlaganfällen mit Residuen und als Vorbeugung eingesetzt. Ob das Maiglöckchen das richtige homöopathische Mittel ist bedarf aber einer ausgiebigen intensiven Anamnese und sollte auch hier nicht in Eigentherapie angewendet werden wenn es Erfolg haben soll.

Fazit, das Maiglöckchen ist eine giftige aber doch heilende Pflanze, wenn es richtig dosiert und in der richtigen Verabreichungsform angewandt wird!

Eine weitere Warnung möchte ich hier noch aussprechen und das ist die Vorsicht die man beim Wildsammeln von Bärlauch haben muss. Auch wenn der Bärlauch meist vor dem Maiglöckchen austreibt, kann man seine Blätter durchaus damit verwechseln. Das gilt ebenfalls für den in dieser Zeit austreibenden Aronstab. Beide Pflanzen habe ich schon ausführlich beschrieben und sie können unter den jeweiligen Links nachgelesen werden. 

Das Maiglöckchen - Heilpflanze im Mai
Maiglöckchenfeld

 

 

Das Maiglöckchen - Heilpflanze im Mai
Die Blütendolde eines Maiglöckchen
Das Maiglöckchen - Heilpflanze im Mai
Einzelne Maiglöckchen Pflanze

Bleibt gesund

Eure Charlotte