Das Pfaffenhütchen – Euonymus europaea
Das Pfaffenhütchen ist eine strauchartige zu den Spindelgewächsen gehörende, 2 bis 6 Meter hohe Pflanze, die heutzutage gerne gegen Bodenerosion gepflanzt wird. Bei uns im Norden ist sie häufig zusammen mit Weissdorn, Schlehen, Holunder– und Haselnusssträuchern in den Knicks zu finden. Gerade auf den Heilkräuterwanderungen entlang der Feld- und Wiesenränder weise ich gerne auf sie hin und erwähne ihre Giftigkeit. Ihre Blüte erscheint jetzt im April/Mai und gehört neben der wilden Mirabelle und der Schlehenblüte zu den bei Bienen sehr beliebten Frühblühern. Auffällig wird sie aber erst im Sommer durch ihre rosaroten Fruchtstände mit den orangeroten Samen, die wie der Name schon vermuten lässt, an eine Kopfbedeckung der katholischen Priester – „Pfaffen“ erinnert.
Schon 2006 war das Pfaffenhütchen die Giftpflanze des Jahres und als solche möchte ich sie auch in diesem Artikel vorstellen.
Geschichte des Pfaffenhütchens
Auch in der Antike war das Pfaffenhütchen als Giftpflanze bekannt. Man gab ihm einen harmlosen Namen Euonymus, was soviel bedeutet wie „von gutem Ruf“ um die bösen Geister und Dämonen, die man hinter der Pflanze vermutete, nicht über den Namen anzulocken.
Als Heilpflanze nutzte man sie vor allem als Schutz vor Ungezieferbefall wie Krätze und Läusen. Hierzu wurden die Samen zermahlen und als Pulver auf die Matratzen gestreut.
Aber auch ein Tee aus seinen Blättern wurde auf Grund seiner harntreibenden Wirkung zum Beispiel bei Blasenentzündungen eingesetzt.
Die Alkaloide der Pflanze hier vor allem das Digitoxigenin erklären auch seinen Einsatz gegen Herzschwäche.
Phytotherapeutischer Einsatz des Pfaffenhütchens
Auf Grund seiner starken Leber- und Nierenschädigenden Nebenwirkungen hat das Pfaffenhütchen heutzutage kein Einsatzgebiet mehr in der reinen Phytotherapie. Sehr wohl aber in der Homöopathie, hier wird es gegen Kopfschmerzen eingesetzt, die durch eine „Leberschwäche“ entstehen.
Aber auch allgemein gegen Schwäche der Leber, der Galle sowie von Milz und Bauchspeicheldrüse, findet das homöopathisch zubereitete Pfaffenhütchen seinen Einsatz.
Für einen homöopathischen Einsatz des Pfaffenhütchens ist eine ausführliche Anamnese unverzichtbar. Sprecht mich also gerne an, wenn Ihr meine homöopathischen Kenntnisse benötigt! Denn Achtung!
Die Pflanze in all ihren Bestandteilen ist GIFTIG!
Eine erste Reaktion erfolgt in der Regel erst nach 12 bis 18 Stunden und besteht meist in Übelkeit und Erbrechen. Vor allem Kindern können die Samen der Pflanze gefährlich werden. Aber auch für einen erwachsene Menschen kann ein Verzehr von ca. 35 Samen tödlich enden.
Habt Ihr wieder Interesse an einer Heilkräuterwanderung? Dann sprecht mich an, wir werden bestimmt einen Termin und Ort finden, an dem ich Euch Heil- aber auch gerne Giftpflanzen zeigen und ihr Einsatzgebiet erklären kann.
Eure
Charlotte

