Das Ruprechtskraut – die Heilpflanze im Juni

Das Ruprechtskraut – Geranium robertianum

Überall, vor allem aber auf Brachflächen finden wir zur Zeit eine kleinblühende Pflanze, die mit ihren rosafarbenen Blüten unser Auge erfreut. Natürlich finden wir die Pflanze auch in unseren Gärten, wo sie vielleicht nicht immer so willkommen ist. Aber sie dort zu entnehmen und dann als Tee oder Tinktur anwenden wäre doch eine Möglichkeit. Hier kommen dazu ein paar Vorschläge.

Die Geschichte des Ruprechtskraut

Schon im Mittelalter wurde das Ruprechtskraut oder auch der stinkende Storchenschnabel, wie die Pflanze wegen ihres herben Geruchs auch gerne genannt wird, als Heilpflanze eingesetzt. Den Namen verdankt sie augenscheinlich dem heiligen Ruprecht (ca. 650 bis 718), dieser war Bischof und Landesheiliger vom Salzburger Land und soll das Ruprechtskraut als Heilpflanze verwendet haben. Es kann aber auch vom althochdeutschen „rotpreht“, bzw. dem frühneuhochdeutschen „rotbrecht“ abgeleitet werden und bezieht sich auf die, bei Sonneneinstrahlung rötlich verfärbenden Stiele der Pflanze. Den Namen Storchenschnabel oder auch „Kindsmacher“ verdankt es seinen an einen Storchenschnabel erinnernden Fruchtständen. Aber auch seiner angeblichen fruchtbarkeitsfördernden Wirkung, wofür er im Mittelalter eingesetzt wurde.

Hildegard von Bingen (1098 – 1179) empfahl das Ruprechtskraut gegen Melancholie und Reizbarkeit, daher findet es sich auch heute noch in einigen homöopathischen Komplexmitteln für diese Indikation. Interessant ist hierbei vielleicht auch, dass Hildegard von Bingen am 17.09.1179 im Kloster Ruprechtsburg in Bingen verstorben ist. Auch der Arzt, Botaniker und Apotheker Jacobus Theodorus Tabernaemontanus (1522-1590) hat das Ruprechtskraut mit seinen Heilwirkungen als „Gichtkraut“ ausführlich in seinen Büchern beschrieben.

In Hungerszeiten wurden seine Wurzeln ausgegraben und als Gemüse gekocht.

Phytotherapeutischer Einsatz des Ruprechtskraut

Das Ruprechtskraut enthält reichlich Gerb- und Bitterstoffe, daher kann es gut gegen Magen-Darm Erkrankungen eingesetzt werden. Es wirkt krampflösend, durch seine Gerbstoffe die eine Schutzschicht über die Schleimhaut des Magen-Darm Traktes legen und fördert durch die Bitterstoffe die Magen-Darm Peristaltik, wodurch es bei leichter Gastritis oder Durchfällen gut eingesetzt werden kann. Auch im Mundbereich wirken die Gerbstoffe schützend auf die Schleimhaut zum Beispiel bei Aphten oder Zahnfleischproblemen. Da es auch antibakteriell und antimykotisch wirkt, kommt es zu einer schnelleren Abheilung der Läsionen. Ebenso wird es bei Halsentzündungen eingesetzt, wobei hier aber der Salbei (dessen Geschmack nicht jeder mag) das erste Mittel der Wahl sein sollte.

Seine blutstillende und entzündungshemmende Wirkung wird bei kleinen Wunden, Hautentzündungen und Ekzemen genutzt. Hierzu wird ein Aufguss (2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250ml heißem Wasser übergießen und für 5-10 Minuten ziehen lassen) als Kompresse auf die betroffenen Stellen gelegt, dies lindert schnell den Juckreiz. Durch die Gerbstoffe kommt es zu einem „Zusammenziehen“ des betroffenen Gebietes und damit zu einer Blutstillung. Die entzündungshemmende Wirkung lässt die Wunde schneller abheilen. Da auch antimykotische Wirkstoffe im Ruprechtskraut sind, kann es gegen Fußpilz, sowohl als Auflage als, auch als Fußbad genutzt werden. Im Anschluss immer gut abtrocknen!

Als „Gichtkraut“ wird es heute zwar nicht mehr verwendet, aber es kann auf Grund seiner entgiftenden und stark blutreinigenden Wirkung gut zu einer 4-6 wöchigen Kur genutz werden. Er regt sowohl den Stoffwechsel als auch den Lymphfluss an und hilft so Schwermetalle und andere Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten. Hier können weitere Harntreibende Heilpflanzen wie die Brennnessel– oder Birkenblätter hinzugenommen werden.

Wer eine Teemischung zur Frühjahrskur zusammengestellt haben möchte, kann sich gerne an mich wenden, da es Einiges zu beachten gibt, wenn man verschiedene Heilpflanzen zu Tees mischt.

Die von Hildegard von Bingen genutzte Wirkung gegen Melancholie und Reizbarkeit wird heute meist nur noch in Form von homöopathischen Zubereitungen angewandt. Allerdings ist das Ruprechtkraut bekannt für seine Wirkung nach Schockzuständen und Traumata. Es wirkt gut gegen Traurigkeit und leichte depressive Verstimmungen, wobei hier auch immer an das Johanniskraut gedacht werden sollte. Die Tinktur aus Storchenschnabel wird gerne mit den sogenannten „Rescue Tropfen“ aus der Bachblüten Therapie verglichen.

Vielleicht hat jemand ja auch Lust damit zu räuchern, hier kommt die reinigende Wirkung für Seele und die Umgebung zusammen. Das Ruprechtskraut hat eine zentrierende und harmonisierende und stimmungsaufhellende Wirkung. Für ein Räucherbündel wird die Pflanze fest zusammengebunden getrocknet. Versucht es doch einmal.

Eure Charlotte

Das Ruprechtskraut - die Heilpflanze im Juni
Die roten Stängel des Ruprechtskrautes
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Die zierliche Blüte des Ruprechtskrautes
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blühender Storchenschnabel