Das Scharbockskraut -Ranunculus ficaria
Nach der kalten und nassen Jahreszeit freuen wir uns nun alle auf den Frühling mit seinen kleinen bunten Blüten. Das Scharbockskraut sollte aber schon vor der Blüte geerntet werden, da es mit Beginn der Blüte vermehrt den Giftstoff Protoanemonin in den Blättern anreichert und diese so frisch für eine innere Einnahme ungeeignet werden lassen. Beim Trocknen oder Überbrühen der Blätter mit heißem Wasser zersetzt sich dieser Giftstoff wieder, aber auch das enthaltene Vitamin C.
Hier also zu einer Heilpflanze, die schon vor langer Zeit sehr wichtig für die Gesundheit der Menschen war:
Die Geschichte des Scharbockskrauts
Der Name Scharbock ist eine alte Bezeichnung für den Skorbut, also die durch Vitamin C Mangel ausgelöste Erkrankung, welche früher vor allem die Seeleute betraf. Aber auch bei der Landbevölkerung war der Vitamin C Mangel und damit Skorbut, vor allem nach dem langen Winter ohne frische Pflanzen weit verbreitet. Da das Scharbockskraut sehr zeitig im Jahr wächst und die Blätter einen leicht scharfen Geschmack haben, war es seit Alterszeit eine beliebte Zutat zu den Speisen.
Das Scharbockskraut wächst unter Laubbäumen in feuchter Erde und benötigt vor allem Licht für seine kurze Lebensdauer. Sobald die gelben Blüten entstehen, vergeht es schnell wieder und zieht seine Kraft in die knolligen an Feigwarzen erinnernden Wurzeln zurück. Diese Wurzeln haben ihm auch den Namen Feigwurz eingebracht und wurden gemäß der mittelalterlichen Signaturenlehre als Mittel gegen Feigwarzen eingesetzt.
Die Erstbeschreibung erfolgte 1753 durch Carl von Linné (1707-1778), den schwedischen Naturforscher. Er ordnete sie den Hahnenfußgewächsen zu, die ihren Namenanteil „Ranunculus“ (Fröschlein) der Tatsacht verdanken, dass sie in Feuchtgebieten wachsen. Die Bezeichnung „ficaria“ bezieht sich auf die oben erwähnten knolligen Wurzeln.
Phytotherapeutischer Einsatz vom Scharbockskraut
Auch wenn es in der heutigen Zeit viele verschieden Möglichkeiten gibt sich mit dem wichtigen Vitamin C zu versorgen, die Möglichkeit es im Frühjahr auch mit Scharbockskraut zu tun sollte nicht außer acht gelassen werden. Es schmeckt leicht scharf und kann vor der Blüte in kleinen Mengen einem Frühlings-Wildkräutersalat beigefügt werden.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind neben dem Vitamin C und dem Giftstoff Protoanemonin auch Gerbstoffe, Saponine und ätherische Öle.
Der hohe Gehalt an Vitamin C in den frisch geernteten Blättern kann gut gegen Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt werden. Die Blätter vor der Blüte geerntet können sowohl frisch im Salat aber auch als Bestandteil von grünen Smoothies verwendet werden. Der pfeffrig scharfe Geschmack limitiert die Menge auf wenige Blättchen. Mehr als eine kleine Handvoll Blätter/Tag sollte man auf keinen Fall essen.
Auch für ein feineres Hautbild kann eine innerliche Einnahme von Scharbockskraut eingesetzt werden. Es wirkt „blutreinigend“ und regt den inneren Hautstoffwechsel an. Auch äußerlich kann man bei unreiner Haut eine Kompresse mit Tee aus Scharbockskraut auflegen. Hier für wird das Kraut (eventuell zusammen mit Kamille ) mit kaltem Wasser aufgesetzt und kurz erhitzt.
Gegen Hämorrhoiden kann man ein Dampfbad aus einem Aufguss mit Scharbockskraut herstellen. Dafür gibt man 100 g vom Scharbockskraut in 1 Liter kochendes Wasser. Vorsicht ist aber auch hier angesagt, damit es nicht zu Verbrühungen durch den heißen Dampf kommt. Alternativ kann man auch ein Sitzbad mit Scharbockskraut nehmen.
Die Wurzel wird, wie schon oben erwähnt, von Alters her gegen Feigwarzen eingesetzt. Hierfür werden die Wurzelknöllchen angewandt. Sie wurden zerstossen und als Umschläge auf die betroffenen Stellen gelegt. Eine gesicherte Wirkung wurde in der neueren Zeit aber noch nicht nachgewiesen.
Man sollte die Pflanze genau kennen, da sie auch mit dem deutlich giftigeren Haselwurz verwechselt werden kann. Auch die Blätter vom Gundermann sehen dem Scharbockskraut ähnlich, da diese aber ungiftig sind, wäre hier eine Verwechslung nicht so schlimm.



Neues aus der Praxis Heilkraut
Wenn die ersten Heilkräuterwanderungen starten, ist das Scharbockskraut schon am blühen und daher nur noch bedingt einsetzbar. Trotzdem werde ich Euch die Stellen zeigen wo es wächst, so dass Ihr im nächsten Jahr wisst, wo Ihr suchen müsst.
Die erste Heilkräuterwanderung am 21.05.22 ist leider wie so oft schon ausgebucht. Daher biete ich am 22.05. eine zweite Wanderung entlang der Bornsteiner Felder und Wegränder an. Auch wieder im Rahmen des Aktionsmonats Naturerlebnis, sie wird daher auch noch einmal separat beworben.
Weitere Wanderungen werde ich hier auf meiner Website oder in den Sozialen Medien wie Google, Facebook und Twitter bekannt geben. Also immer mal wieder reinschauen.
Bis dahin, bleibt gesund ! Ihr wisst ja, gegen jede Krankheit ist ein (Heil-)Kraut gewachsen.
Eure Charlotte Bronst