Der Efeu – Hedera helix
Geht man über die Felder und durch die Wälder sieht man in der aktuellen Vegetationsphase, (also keine Blätter auf den Bäumen) überall den Bewuchs durch Efeu. Dieser immergrüne Überlebenskünstler, der an Bäumen hochklettert und den ganzen Waldboden bedeckt, ist einmal angewachsen nur sehr schwer wieder zu entfernen. Selbst der kleinste Pflanzenrest kann wieder austreiben. Die Einen lieben ihn als immergrünen Bodendecker, die anderen möchten Ihn am liebsten ausrotten, da er vermeintlich den Bäumen oder den Mauern schadet.
Die Geschichte des Efeu
Schon in der Antike wurde der Efeu von vielen Autoren erwähnt. Die Ägypter weihten ihn Osiris, dem Fruchtbarkeitsgott und Herrscher des Totenreiches. In der griechischen und römischen Mythologie galten der Efeu und die Weinrebe als Attribute der Weingötter Dionysos und Bacchus. Auch in mittelalterlichen Kathedralen begegnen wir immer wieder dem Efeu als Motiv. Hedera so der lateinische Name des Efeus, wurde schon von Virgil und Plinius gebraucht. Er wurde vom griechischen hédra abgeleitet es bedeutet „sitzen“ und bezieht sich auf das Anhaften der Wurzeln. Der zweite griechische Namen helix bedeutet „gewunden“ oder „spiralig“ was aus botanischer Sicht falsch ist, da Efeu weder Ranken hat noch sich um eine Stütze windet. Er ist ein Wurzelkletter womit er sich auch festhält. Als Heilpflanze wurde der Efeu bereits in den hippokratischen Schriften als Arzneimittel zum innerem und äusserem Gebrauch beschrieben.
Phytotherapeutischer Einsatz des Efeu
Auch bei Efeu gilt wieder der Satz: „Nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist!“ So wie schon die Heilpflanze im Januar, die Christrose, ist auch der Efeu in allen Bestandteilen giftig. Wieso und wogegen er trotzdem als Heilpflanze eingesetzt wird möchte hier darstellen.
Im Jahr 2010 war der Efeu trotzt seiner Giftigkeit sogar die Arzneipflanze des Jahres. Frische Blätter und der Pflanzensaft führen bei Hautkontakt zu allergischen Reaktionen. Beim Verzehr der Früchte kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, vor allem bei Kindern kann es zu Vergiftungen kommen.
In geringer Dosis und korrekter Anwendung sind seine Wirkstoffe aber, vor allem die Triterpensaponine, sehr heilkräftig. Saponine sind Stoffe, die zur Verflüssigung von Sekreten eingesetzt werden. Daher kommt der Efeu hauptsächlich bei akuten aber auch chronisch-entzündlichen Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Eine breite antimikrobielle Wirkung ist ebenfalls nachgewiesen. Auch bei Keuchhusten bewirkt er eine Linderung, da er auch eine spasmolytische also krampflösende Wirkung hat. Hierzu wird heutzutage ein Extrakt aus Blättern junger, nicht blühender Pflanzen, welche im Frühjahr geerntet werden verwendet.
Die in der Antike angewendeten Salben aus den Beeren und Blättern des Efeu gegen Schmerzen und Verbrennungen werden heutzutage so nicht mehr eingesetzt. Zumal wir mit dem, aus dem Johanniskraut gewonnenen Rotöl, eine deutlich ungefährlichere Alternative haben. Bei Cellulitis oder Orangenhaut und Ekzemen kann eine Salbe aus Efeublättern aber durchaus Linderung bringen. Man kann auch einen Sud aus Efeublättern einsetzten, dieser ist allerdings deutlich aufwendiger in der Anwendung. Er wirkt heiß am besten und sollte für eine Wirkung 2-3 x täglich angewandt werden.
Vorsicht ist neben den oben erwähnten Nebenwirkungen auch bei Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion angeraten, da der Efeu eine nicht unerhebliche Menge an Jod enthält. Ob man ihn deshalb aber gegen eine Schilddrüsenunterfunktion einsetzten sollte finde ich persönlich recht fragwürdig.
In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Efeu gegen die sogenannte „toxische Leberhitze“ eingesetzt. Es gibt Studien die sich mit einem Einsatz gegen virale Leberentzündungen (Hepatitis) beschäftigen. Aber auch hier haben wir in der Phytotherapie mit der Mariendistel eine deutlich ungefährlichere Pflanze mit gut dokumentierter Wirkung.
Das Fazit: Der Efeu hat in begrenztem Bereich eine durchaus wichtige therapeutische Funktion. Aber zur Eigentherapie sollte man ihn nicht oder nur nach Rücksprache mit einem phototherapeutisch geschulten Therapeuten einsetzen.
Denn nur die Dosis macht, das der Efeu kein Gift ist!
Eure
Charlotte Bronst

