Der Gundermann – die Heilpflanze im Januar

Der Gundermann – Glechoma hederacea

Der Gundermann, auch Gundelrebe genannt ist eine Pflanze, die häufig vorkommt, aber auf Grund ihres Wuchses sehr unscheinbar ist. Wenn man sie aber erst einmal entdeckt hat, stellt man fest, dass sie bei uns im Norden sehr häufig vorkommt. Bei meinen Heilkräuterwanderungen, aber auch bei den Seminaren ist diese Heilpflanze immer wieder mal präsent. Daher möchte ich sie im Januar (denn auch jetzt kann man ihre Blätter finden), näher vorstellen.

Die Geschichte des Gundermann

Es gibt Hinweise, dass der Gundermann schon bei den germanischen Völkern als Heil- und Zauberpflanze Verwendung fand. Sein Heil- und Schutzzauber sollte nicht nur gegen Krankheiten, sondern auch gegen Hexen wirken. So wurde in der Walpurgisnacht das sogenannte germanische Zaunkraut zu Kränzen gebunden durch welche man Hexen erkennen konnte wenn man sie auf dem Kopf trug. Hildegard von Bingen bezeichnete die Pflanze als „gunde reben“ und empfahl sie bei Erschöpfungszuständen. Dazu muss man wissen, dass in dieser Zeit Eiter als „gund“ bezeichnet wurde. Im „Alemannischen Kräuterbuch“ des 15. Jahrhunderts wird sie als „giftwidriges“ Mittel beschrieben. Auch Alexander von Humboldt nutzte den Gundermann in seiner „Frühlingssuppe“ weitere Wildkräuter waren der Spitzwegerich, die Schafgarbe, Brennnesseln und Gänseblümchen. Eine entgiftende, harntreibende und bakterienfeindliche Suppe ! In Lettland werden auch heutzutage noch Milchgefäße mit Gundermann-Sud ausgewaschen, damit die Milch nicht so schnell sauer wird.

Phytotherapeutischer Einsatz von Gundermann

Auf Grund seiner Inhaltsstoffe zu welchen ätherische Öle, Flavonglykoside, Tropanalkaloide (Hederacin), Bitterstoffe (Glechomin) und Gerbstoffe zählen, sorgt er als Gewürz für eine bessere Verdauung unter anderem durch vermehrte Produktion von Gallensäure und seine krampflösende Wirkung (Blähungen). Aber auch bakterielle Magen- Darminfektionen kann man mit ihm bekämpfen. Denn seine ätherischen Öle haben eine starke antibiotische Eigenschaft.

Ebenfalls bei einer Bronchitis mit langwierigem trockenen Husten kann man den Gundermann anwenden. Er wirkt entzündungshemmend und schleimlösend, gleichzeitig regt er den Stoffwechsel an und hilft so bei der Rekonvaleszenz. Hierzu sollte man ihn in Milch kochen, da sich die ätherischen Öle darin besser lösen. Zugedeckt versteht sich!

Auch bei Blasen- und Nierenschwäche (die Blättchen haben eine Nierenform) so wie Entzündungen kann Gundermann eingesetzt werden, zu Beispiel als Tinktur. Hierfür wird das frische Kraut mit Alkohol (mindestens 40%) übergossen und für ca. 3 Wochen an einen sonnigen/warmen Platz gestellt. Danach am besten durch einem Kaffeefilter gefiltert und in einer dunklen Flasche verwahrt. 3 x täglich 10 Tropfen bei obergenannten Beschwerden.

Ein weiterer Einsatz für Gundermann sind schlecht heilende Wunden, Abszesse oder nässende Ekzeme. Hier für kann man einen Sud aus den Blättern herstellen und die Wunde damit spülen oder betupfen. Seine Gerbstoffe sorgen für ein schnelleres Abheilen (abtrocknen) der Wunde und die ätherischen Öle wirken gegen eine bakterielle Besiedlung. Auch seinen Namen verdankt er dieser Wirkung, „Gund“ ist wie oben schon erwähnt eine alte Bezeichnung für Eiter. Auch bei Zahnfleischentzündungen kann man mit Gundermanntee den Mund spülen.

Aus Gundermannblättern kann man das sogenannte „Wunderblättchenöl“ herstellen. Hierzu stampft man das frische Kraut wie Sauerkraut in einem Schraubglas und lässt es für einige Tage an einem sonnigen/warmen Ort stehen. Es bildet sich dann am Boden des Glases eine Flüssigkeit, welche man abseiht und in einer dunklen Flasche kühl aufbewahrt. Dies eignet sich sehr gut gegen schlecht heilende Wunden und kann direkt aufgetragen werden.

Kurz gesagt, überall wo Eiter und Schleim fließt ist der Gundermann die richtige Heilpflanze. Auch wenn die Sammelzeit eher in den Sommer fällt, kann man jetzt die Blätter ernten und frisch verwenden. Gerade in der Erkältungszeit kann der Gundermann uns gute Dienste leisten.

 

Gundermann
Gundermann

Gundermann
Gundermann

Neues aus der Praxis Heilkraut

Nach dem erfolgreichen Kurs über „Ätherische Öle“ an der VHS Eckernförde gibt es nun einen Folgekurs am 29.01.2022 für den es noch wenige freie Plätze gibt. In diesem Kurs möchte ich mit Euch „Naturkosmetik“ mit ätherischen Ölen herstellen. Also schnell anmelden!

Wer den Gundermann noch nicht sicher bestimmen kann, sollte sich zu den Heilkräuterwanderungen im nächsten Jahr anmelden, sie starten im Mai. Dann ist auch eine gute Zeit ihn zu sammeln und weiter zu verarbeiten. Die genauen Termine erfahrt Ihr hier auf meiner Homepage oder in den Sozialen Medien wie Facebook oder Twitter.

Jetzt bleibt mir nur Euch ein Gutes und vor allem Gesundes Neues Jahr zu wünschen. Ich freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen.

Eure Charlotte