Der Lerchensporn – Corydalis solida
Auch im Mai möchte ich eine „Giftpflanze“ vorstellen, die in früherer Zeit durchaus als Heilpflanze angewandt wurde. In der heutigen Zeit ist sie aber in Vergessenheit geraten und ist hauptsächlich in Naturgärten zu finden. Auch wenn in der Knolle der Pflanze die meisten Giftstoffe konzentriert sind, ist die Pflanze als ganze giftig. Der Lerchensporn zählt zu den Mohngewächsen oder Papaveraceae, auch wenn seine Blüten sich von den bekannten Mohnblumen unterscheiden, lassen die Blätter die Verwandtschaft erkennen.
Die Geschichte des Lerchensporn
Sein botanischer Name Corydalis leitet sich von dem griechischen Wort korydallis was Haubenlerche bedeutet ab. Daher auch die deutsche Bezeichnung Lerchensporn, da ihre Blüte den gespornten Zehen diese Vogels ähnelt.
Passend zur Walpurgisnacht wird dem Lerchensporn nachgesagt, dass er wenn man ihn in eben dieser Nacht in Haus und Stall verräuchert, die Hexen vertreibt. Die Heilkräfte seien auch besonders stark, wenn man die Pflanze in der Walpurgisnacht um Mitternacht sammelt.
Der heilkundige Apotheker, Mediziner und Botaniker Tabernaemontanus welcher im 15. Jahrhundert lebte, beschreibt die Pflanze vorwiegend als Wundheilmittel, aber auch als schweißtreibende und leberstärkende Arznei. In der Volksheilkunde wurde die Pflanze als Wurmmittel und bei Regelstörungen der Frau eingesetzt.
Phytotherapeutischer Einsatz von Lerchensporn
Der Lerchensporn wird in der Phytotherapie heutzutage nicht mehr eingesetzt, da die Bestimmung Wirkstoffkonzentration der einzelnen Pflanze auf Grund ihrer geringen letalen Dosis zu ungenau ist. Zu den ersten Symptomen einer Vergiftung zählen Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden, verbunden mit Durchfällen. Bei starker Giftaufnahme kann es zu Krämpfen und Lähmungen kommen, da das Gift Einfluss auf das zentrale Nervensystem nimmt.
Der wichtigste Inhaltsstoff ist das hauptsächlich in der Rhizomknolle vorhandene Alkaloid Bulbocapnin, welches schmerzstillend und beruhigend wirkt. Ein weiterer Inhaltsstoff ist das Tetrahydropalmatin, es wirkt beruhigend und angstlösend, hiergegen ist der Lavendel aber definitiv die bessere weil gefahrloser anzuwendende Heilpflanze.
In industriell hergestellten Fertigpräparaten kann es gegen nervöse Erregungszustände und Schlafstörungen angewandt werden. Bulbocapnin wirkt leicht hypnotisch und verstärkt so die Wirkung von Narkotika, daher wurde es früher als Beruhigungsmittel sowie vor und nach Narkosen eingesetzt. Ebenfalls kann es das Zittern bei Morbus Parkinson positiv beeinflussen.
Als homöopathische Zubereitung findet es seinen Einsatz bei stark klopfendem Herzen, gegen Augen- und Atemwegsentzündungen so wie bei einer schwachen Verdauung. Da homöopathische Mittel einer genauen Anamnese bedürfen, ist hier eine Selbstmedikation nicht anzuraten.
Im Bedarfsfall wendet Euch gerne an mich.
Einen wunderschönen Mai wünscht Euch
Eure Charlotte