Der Mohn – Heilpflanze im Juli

Der Mohn – Papaver


Überall auf den Feldern und Wegrändern sieht man ihn zur Zeit blühen, den bei uns üblichen Klatschmohn (Papaver roheas). Aber die Gattung der Mohngewächse hat auch andere Varianten hervorgebracht, die zwar ebenfalls sehr hübsch aussehen, aber auch mit Gefahren/Süchten in Verbindung gebracht werden müssen, der sogenannte Schlafmohn (Papaver somniferum) die Grundlage z. B. für Opium.

Mohn, dessen Samen ja auch sehr gerne verzehrt werden, wer denkt da nicht an die Mohnbrötchen auf dem Frühstückstisch oder den Mohnkuchen zum Kaffee – aber als Giftpflanze? In diesem Artikel möchte ich mich diesen beiden so verschiedenen Pflanzen aus der gleichen botanischen Familie der Papaveraceae widmen.

Die Geschichte des Mohn

Der Mohn zählt zu den ältesten Nutz- und Heilpflanzen der Welt. Schon in der jungsteinzeitlichen Kultur 5200 v. Chr. wurde er auf sogenannten Bandkeramiken dargestellt. Auf Zypern wurden in der Bronzezeit Gefäße in Form der Mohnkapsel hergestellt, in denen nach Analysen Opium aufbewahrt wurde. In den Keilschriften der Sumerer (ca. 3000 v. Chr.) wurde der Mohn als „Pflanze der Freude“ bezeichnet. Bei den Griechen war die Mohnkapsel das Symbol für den Gott des Schlafes „Hypnos“. In den „hippokratischen Schriften“ von ca. 450 v. Chr. wird der Mohn als Schmerzdämpfendes Mittel beschrieben. Erstmals stand damit ein wirksames Mittel zur Verfügung um Schmerzen gezielt zu bekämpfen und Behandlungen so wie Operationen am lebenden Menschen in Schmerzarmut durchführen zu können. Paracelsus machte Opium-Tinktur im 15. Jahrhundert unter der Bezeichnung „Laudanum“ bekannt. In China kam es sogar zu den sogenannten Opiumkriegen (der erste vom September 1839 – August 1842) mit England, die den illegalen Opiumhandel aufrecht erhalten wollten. Bis heute sind die Inhaltsstoffe wie Morphin, Opium und Codein wichtige Bestandteile der medizinischen Therapie. 

Aber die Dosis macht, dass diese Inhaltsstoffe keine Gifte sind!

Alte Apothekengefäße
Alte Apothekengefäße, Morphiumbehältnisse waren dreieckig, damit man sie auch bei schlechtem Licht erkennen konnte. Davor ein „Laudanum“ Fläschchen.

Phytotherapeutischer Einsatz von Mohn

Die oben schon erwähnten Inhaltsstoffe wie Morphin und Opium können ein sehr nützliches Mittel gegen Schmerzen (Morphin) und Schlafstörungen (Opium) sein. Sie dürfen aber auf keinen Fall selbstständig angewendet oder eingenommen werden. Nicht umsonst gehören diese beiden Stoffe zu den „Betäubungsmitteln“, da neben ihrem großen Nutzen eine große Gefahr der physische und psychische Abhängigkeit besteht. 

Auch in den Mohnsamen die wir immer wieder gerne als Nahrung zu uns nehmen ist in geringem Maße Morphin enthalten. Je nach Anbaugebiet kann das mehr oder weniger sein und wird nur selten in ausreichenden Massen kontrolliert. Daher stammt auch die immer wieder zu hörende Warnung, nicht zu viel Mohn zu essen. 

Das Opium hingegen wird durch Anritzen der Mohnkapsel und Auffangen des angetrockneten Saftes gewonnen. Auch hier ist die Wirkstoffmenge extrem abhängig von dem Anbaugebiet.

Neben der schmerzstillenden, beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaft, kann ein weiterer Bestandteil des Mohns das sogenannte Codein bei Reizhusten eingesetzt werden, da es stark Hustenreiz stillend wirkt. Opium hingegen wird auch heute noch in seltenen Fällen bei krampfartigen Magen-Darm Beschwerden (wirkt krampflösend) und nicht anders zu therapierenden Durchfällen eingesetzt. Anders als in der Homöopathie, wo Opium in der Potenz > D6 bei Verstopfung (Obstipation) seinen Wirkschwerpunkt hat.

!Achtung, der Anbau von Schlafmohn (Papaver somniferum) ist strafbar!

Klatschmohn
Klatschmohnblüte
Kapsel
Kapsel des Schlafmohn seitliche Ansicht
Kapsel des Schlafmohn von oben
Kapsel des Schlafmohn von oben
Schlafmohn
Schlafmohnpflanze

Neues aus der Praxis Heilkraut

Bald ist es soweit, die letzte Heilkräuterwanderung durch die Felder und Wiesen von Bornstein steht bevor. Nur noch eine Woche! Am nächsten Sonntag um 15:00 Uhr geht es los. Wir treffen uns am Bolzplatz in Bornstein und wandern in einem Rundkurs für ca. 1 bis 1,5 Stunden. Wer möchte kann Sammelgefäße mitbringen, z.B. Gläser für Johanniskrautöl oder Papiertüten für Teekräuter. Was genau gesammelt werden kann und wie man es am besten wofür anwendet, erkläre ich dann auf dieser vorerst letzten Heilkräuterwanderung an der Ostsee!

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Kosten bestimmt jeder selbst: Zahle was es Dir wert ist!

Ich freue mich auf Euch.

Eure Charlotte