Zimt – Cinnamomum verum
Wer kennt nicht den wunderbaren, warmen weihnachtlichen Geruch und Geschmack von Zimt? Warum wird dieses Gewürz hauptsächlich in der kalten Jahreszeit verarbeitet? Vor allem aber, wieso ist er eine Heilpflanze? Dies möchte ich im folgende Beitrag aufzeigen und erklären.
Auch wenn unsere Nachbarn in Dänemark ihre Zimtschnecken das ganze Jahr über genießen, kommt der Zimt genauer die Rinde des Zimtbaumes, bei uns eher in der Weihnachtsbäckerei im Einsatz. Okay auch im Apfelmus oder bei eingewecktem Obst kann man ihn das ganze Jahr verwenden aber auch dieses Obst ißt man ja eher in der kalten Jahreszeit.
Der Zimtbaum gehört zu den Lorbeergewächsen und ist in Südasien beheimatet. Es gibt zwei verschiedene Zimtarten im Handel, den Ceylon Zimt und den günstigeren Cassia Zimt aus Südchina. Die verschiedenen Inhaltsstoffe machen hier den Unterschied. Cassia Zimt hat unteranderem einen deutlich höheren Anteil an Cumarin.
Die Geschichte des Zimt
Zimt wurde schon vor über 5000 Jahren in China als Gewürz verwand, aber auch als Heilmittel eingesetzt. In der Antike kam der Zimt durch arabische und phönizische Kaufleute in den Mittelmeerraum. Wegen des langen und gefahrenvollen Seeweges aus Ceylon war das Gewürz sehr teuer und um seine Herkunft zu verschleiern rankten sich um den Zimt die verschiedensten Geschichten. So ist die Rede von Zimtvögeln die in die Krone der Bäume ihre Nester bauen und den Baum vehement verteidigen. Laut dem griechische Geschichtsschreiber Herodot (5. Jh. v. Chr.) sei Zimt eine Unterwasserpflanze aus einem magischen See.
Die Ägypter nutzen Zimt unter anderem zum Einbalsamieren der Verstorbenen. Bei den Römern wurde er vor allem als Duftstoff und zum Räuchern eingesetzt. So habe Kaiser Nero auf den Straßen Roms gewaltige Zimtfeuer entfachen lassen.
Im Mittelalter wurde Zimt als Würze zunehmend beliebter und dadurch noch teurer, allgemein waren Gewürze in dieser Zeit ein wichtiges Handelsgut, das mit Gold aufgewogen wurde. Die beiden Seefahrernationen Portugal und Holland eroberten die sogenannten Gewürzinseln und beherrschten den Seeweg dorthin. Im Jahr 1517 wurde Ceylon von den Portugiesen erobert und von diesem Zeitpunkt an hatten sie ein Handelsmonopol auf Zimt. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts als das inzwischen britische Zimtmonopol (sie hatten die Insel 1796 in Besitz genommen) und die hohen Zölle ihr Ende fanden, wurde Zimt endlich für jedermann erschwinglich.
Der phytotherapeutische Einsatz von Zimt
Inzwischen ist allgemein bekannt, das Zimt weder Unterwasser wächst, noch von Zimtvögeln verteidigt wird. Es handelt sich um die Rinde eines Baumes, hiervon werden Äste abgeschnitten und geschält, die Rinde wird fermentiert und in der Sonne getrocknet, dabei rollt sie sich zusammen. Die dabei entstehenden Bruchstücke werden zu Pulver gemahlen. In der Aromatherapie werden aber auch die Blätter des Zimtbaumes verwendet. Auf Grund eines höheren Anteils von Eugenol haben diese einen völlig anderen Geschmack und Geruch.
Alle kennen wir die wärmende Wirkung von Zimt, weshalb er als Gewürz nicht nur im Glühwein sondern auch in vielen Wintertees und Weihnachtsgebäck zu finden ist. Zimt hat aber auch eine entzündungshemmende, desinfizierende und krampflösende Wirkung, dadurch kann er gut bei Magenschmerzen, Blähungen oder gegen Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Gegen Übelkeit kann Zimt ebenso gut wie Ingwer helfen. Seine wärmende Wirkung ist bei Erkältungskrankheiten sehr hilfreich, gerne auch in Kombination mit den Blüten des Schwarzen Holunders im Tee.
Auf die Haut sollte Zimt nur in verdünnter Form aufgebracht werden, da er sehr stark wärmt und es besonders bei empfindlicher Haut sogar zu Verbrennungen kommen kann. Speziell ätherisches Zimtöl muss vor der Anwendung mit einem anderen Öl z.B. Jojobaöl verdünnt werden. Dann kann es gegen Schmerzen des Muskel- und Gelenkapparates eingesetzt werden. Selbstverständlich nur wenn keine Entzündung vorliegt, da die wärmende Wirkung des Zimt hier schädlich wäre.
Zimt als Zutat zu Speisen kann aber nicht nur wärmen. Zimt hat die Eigenschaft den Blutzuckerwert zu senken und ist somit ein wunderbares Mittel für Menschen die an Diabetes mellitus leiden. Bei nicht insulinpflichtigem Diabetes hilft Zimt abzunehmen und gegebenenfalls sogar auf chemische Wirkstoffe zur Blutzuckersenkung zu verzichten. Bei insulinpflichtigem Diabetes kann die benötigte Insulinmenge reduziert werden. Diese Therapie gehört aber auf jeden Fall in therapeutische Hände, da hier sehr genaue Kontrollen notwendig sind. Menschen die nicht an Diabetes leiden sollten lediglich bei Einnahme von Zimt auf nüchternen Magen vorsichtig sein, da es auch in diesem Fall zu einer Blutzuckersenkung und somit zu einer Unterzuckerung kommen kann.
Neben der Blutzuckersenkung hilft Zimt auch dabei die Triglyceride und damit den Cholesterinspiegel zu senken. So kann Zimt auch der Herzgesundheit zu Gute kommen, zumal er auch leicht Blutdruck senkend wirkt. Auf Grund des Inhaltsstoffes Cumarin (der im Ceylon Zimt nur in geringen Mengen vorhanden ist), verbessert sich die Fließeigenschaft des Blutes. Cumarin ist der Wirkstoff welcher in den sogenannten „Blutverdünnern“ eingesetzt wird.
Ätherisches Zimtöl kann nicht nur einen weihnachtlichen Duft in die Luft bringen. Als Duftlampe oder Duftkerze kann Zimtöl auch wärmend einhüllend, zudem auch stärkend, inspirierend und die Kreativität steigernd wirken. Hierbei muss es sich aber zwingend um reines ätherisches Öl handeln! Kein künstliches Aroma oder sogenannte „naturidentische Aromastoffe“, die gerne in billigen Duftkerzen verwendet werden. Hier wartet man auf eine Wirkung vergeblich. Also besser nicht im Diskounter oder Drogeriemarkt, sondern im Reformhaus oder der Apotheke kaufen. Hier erhält man neben der Beratung, auch die Sicherheit reines ätherisches Zimtöl aus der Rinde (meist schon in Jojobaöl verdünnt) zu erwerben.


Neues aus der Praxis Heilkraut
Im Februar leite ich an der VHS den vorerst letzten Kurs mit ätherischen Ölen. Hier wird das Zimtöl auch eine Rolle spielen, da es um „Gesundheit mit ätherischen Ölen“ geht. Zur Anmeldung geht es telefonisch direkt bei der VHS Eckernförde.
Hiermit möchte ich allen an der Naturmedizin Interessierten eine schöne Vorweihnachtszeit und ruhige, entspannte Weihnachtstage wünschen, so wie einen guten Rutsch in das neue Jahr 2023!
Ich hoffe das wir uns im neuen Jahr wieder bei der nächsten Heilkräuterwanderung sehen oder vielleicht schon im Februar an der VHS Eckernförde.
Da ich sehr häufig bei den Heilkräuterwanderungen auf „Giftpflanzen“ angesprochen werde, möchte ich mich im nächsten Jahr einmal diesen Pflanzen widmen. Auch sie haben teilweise heilende Wirkungen aber es gilt im besonderen Maße die Regel „die Dosis macht das ein Ding kein Gift ist“!
In diesem Sinne Allen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit bis nächstes Jahr!
Eure Charlotte Bronst