Die Mariendistel – Heilpflanze im September

Die Mariendistel – Silybum marianum

Mariendistel

Disteln sieht man viele am Weg- und Feldrand stehen. Aber was macht diese Distel so besonders? Woran kann man sie von anderen Disteln unterscheiden? Welche Heilkräfte hat sie? Das und vieles mehr möchte ich in diesem Artikel beschreiben.

Die Geschichte der Mariendistel

Nach der Legende soll die heilige Maria als sie auf der Flucht vor Herodes nach Ägypten das Jesuskind stillte, etwas Milch verloren haben. Diese Tröpfchen fielen auf die Blätter einer Distel, der Mariendistel. Diese Geschichte verhalf der Heilpflanze zu ihrem Namen. So zieren, wie man auf dem Foto erkennen kann, weißliche Marmorierungen die Blätter des Krauts. Schon seit der Antike kennen Heilkundige die Mariendistel als pflanzliche Medizin, bereits bei Plinius und in Dioskurides’ „De Materia medica“ wurde silybum als eine distelartige Arzneipflanze erwähnt. Der Name leitet sich vom griechischen sílybon oder sílybos ab, was mit Troddel oder Quaste übersetzt werden kann. Gemeint sind hier die Blütenstände. Die Mariendistel ist eine sehr alte Heilpflanze, sie wurde in wichtigen Arzneibüchern des Mittelalters, so im „Kreutterbuch“ des Matthiolus von 1626, „gegen das Seitenstechen der Geelsucht“ empfohlen, und im „Kreuterbuch“ des Adam Lonitzer (= Lonicerus) von 1679 steht geschrieben, dass „sie gut sei zu der entzündeten Leber“. 

Phytotherapeutischer Einsatz der Mariendistel

Wie schon seit dem Altertum, wird die Mariendistel auch heute hauptsächlich bei Beschwerden welche mit der Leber in Zusammenhang stehen angewandt. Die Mariendistelfrüchte enthalten von 1,5 bis zu 3 Prozent Silymarin. Hierbei handelt es sich um ein Wirkstoffgemisch, welches sich aus verschiedenen Flavonolignanen zusammensetzt. Hierzu zählen Silibinin, Isosilibinin, Silychristin und Silydianin. Außerdem enthalten die Früchte fettreiches Öl, bestehend aus Fettsäuren wie Linol- und Ölsäure, sowie reichlich Eiweiß. Dieses Wirkstoffgemisch ist für die Leber schützende Funktion verantwortlich. Silymarin stabilisiert die Zellmembran der Leberzellen, wodurch giftige Stoffe nicht mehr so gut in die Leber eindringen können. Die Leberenzyme und weitere wichtige Zellbestandteile gehen nicht so schnell verloren. Auch sorgt Silymarin dafür, dass die Leber sich schneller regenerieren kann, indem die Neubildung von Leberzellen angeregt wird. 

Diese Wirkung kann bei jeder Form der Leberschädigung unterstützend angewandt werden, ob virusbedingt bei einer Hepatitis, einer Leberzirrhose z.B. durch alkohol- oder medikamententoxische Schäden, aber auch bei der sogenannten Fettleber. Besonders ist hervorzuheben, dass ein Extrakt aus der Mariendistel als einziges Mittel in der Lage ist, bei rechtzeitiger Anwendung (innerhalb von 24 Stunden) eine tödliche Vergiftung mit dem Knollenblätterpilz zu verhindern. Diese Anwendung gehört allerdings in die Klinik, da sie intravenös verabreicht werden muss.

Eine Langzeitstudie konnte aufzeigen, dass die Überlebenszeit von Patienten mit Leberzirrhose durch Mariendistel tatsächlich verlängert werden konnte. Schon nach zwei Therapiewochen trat eine Besserung des Allgemeinbefindens ein. Der Appetit der Patienten steigerte sich, Müdigkeit, Übelkeit, Fettintoleranz und der quälende Blähbauch nahmen ab. Die körperliche Leistungsfähigkeit nahm hingegen zu. Die Präparate können und sollten auch über einen längeren Zeitraum von 3 – 6 Monaten eingenommen werden.

Bei leichteren Leberbeschwerden kann man die Samen (2 Teelöffel ca. 4g) mit dem Stössel im Mörser anstossen und als Tee (mindestens 15 Minuten ziehen lassen) 3 x täglich trinken. Auch eine Mariendisteltinktur kann man selbst herstellen, in dem man die angestossenen Samen 1:10 mit mindestens 40%igem Alkohol übergießt. Diese 3 Wochen stehen lassen und gelegentlich schütteln. Danach in eine dunkle Glasflasche abfiltern und bei Verdauungsbeschwerden, aber auch bei Migräne oder Krampfadern 3 x 15-25 Trpf. täglich einnehmen. Bei schwereren Leberschäden, muss unbedingt auf Fertigpräparate zurückgegriffen werden, da die hierfür benötigte Dosis sonst nicht erreicht wird.

Disteln und so auch die Mariendistel sind Korbblütler, daher gilt für alle die eine Allergie gegen diese Pflanzengattung haben, besondere Vorsicht walten zu lassen. Selten kommt es zu Blähungen und leichten Bauchschmerzen, aber alles in allem sind die Samen der Mariendistel gut verträglich.

Neues aus der Praxis Heilkraut

Zunächst möchte ich mich bei meiner Kollegin Andrea Werner für die wunderschönen Fotos der Mariendistel bedanken, die sie mir zur Veröffentlichung für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat. Entstanden sind sie am Rand ihrer Pferdekoppel. Vielen lieben Dank Andrea!

Das neue Programmheft der VHS Eckernförde ist jetzt online. Die Kurse und Wanderungen unter meiner Leitung finden Sie unter der Rubrik Gesundheit, Bewegung und Ernährung. Zu buchen sind zwei Wanderungen, eine im September 2020 und eine im Frühjahr 2021. So wie zwei Seminare im November, wo wir uns mit zum einen mit Heilpflanzen in der Erkältungszeit und zum anderen mit ätherischen Ölen beschäftigen werden. Es würde mich freuen, wenn ich Sie dort begrüßen dürfte. 

Aus dem Aktionsmonat Naturerlebnis der ja traditionell im Mai stattfindet, ist jetzt wie schon angekündigt ein Herbst-Natur-Wochenende am ersten Oktoberwochenende geworden. Es wird unter meiner Leitung zwei Wanderungen geben. Eine führt am Samstag den 03.10. entlang der nun abgeernteten Felder und Knicks in Bornstein, eine Zweite am Sonntag den 04.10. entlang des Windebyer Noor´s in Eckernförde. Die Themenbereiche sind Wild- und Heilpflanzen im Herbst, wie kann man welche Pflanze für welche Beschwerden einsetzten. Da auf Grund der aktuellen Corona Einschränkungen die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitte ich um eine kurze Anmeldung per Mail info@praxis-heilkraut.de oder über mein Mobiltelefon 0170 3130488 (telefonisch, SMS oder What´s App). Auch über die VHS Gettorf  (Wanderung in Bornstein) und die VHS Eckernförde (Wanderung am Noor) ist eine Anmeldung möglich.  Zeiten, Treffpunkte und Parkmöglichkeiten werden den angemeldeten Teilnehmern dann mitgeteilt.

Bis dahin bleiben Sie gesund und wenn Sie Hilfe benötigen wenden Sie sich vertrauensvoll an mich

Ihre

Charlotte Bronst