Spitzwegerich – Plantago Lanceolata
Wer ärgert sich in dieser schönen Jahreszeit nicht über die Stechmücken? Daher stelle ich in diesem Monat eine Pflanze vor, die genau dafür bzw. dagegen genutzt werden kann. Aber wie immer bei Pflanzen ist das nicht alles was der Spritzwegerich kann! Gut zu unterscheiden ist er von seinem Artverwandten dem Breitwegerich durch seine schmaleren (lanceolata) Blätter und seinem kürzeren Blütenstand. Dabei sind die Inhaltsstoffe, wenn auch beim Breitwegerich in geringem Umfang, dort ebenfalls vorhanden.
Zu finden ist der Spitzwegerich nahezu über all auf der Welt mit Ausnahme der Antarktis und Australiens. Häufig wächst er auf Magerwiesen und wie der Name es schon sagt, an Wegrändern.
Die Geschichte des Spitzwegerich
Im Althochdeutsch bedeutet der Namensteil „rih“ König und „waga“ Weg. Daher wird der Spitzwegerich zusammen mit seinem Artverwandten dem Breitwegerich auch als „König der Wege“ bezeichnet.
Schon vor über 2000 Jahren wurde der Spitzwegerich von Dioskurides erwähnt: „der Same mit Wein getrunken hält Bauchfluss und Blutspeien auf“, schrieb er in seiner Arzneimittellehre. Aber auch weitere Eigenschaften, wie: „die gekochte Wurzel als Mundspülwasser und gekaut lindert Zahnschmerzen. Gegen Blasen- und Milzgeschwüre werden Wurzel und Blätter mit Süsswein gegeben“, wurden von ihm beschrieben.
Plinius der Ältere lobte den frischgepressten Saft gegen Schlangen und Skorpionsbisse. Hildegard von Bingen und Albertus Magnus empfahlen ihn innerlich und äußerlich angewandt für die verschiedensten Krankheiten.
Auch eines der größten Kräuterwerke des Mittelalters von dem Arzt und Apotheker Jacob Theodor widmet sich dem Spitzwegerich. Er beschreibt die Behandlung von Brandwunden und Geschwüren mit Spitzwegerichsalbe.
Die phytotherapeutische Nutzung des Spitzwegerich
Den einfachsten und wohl auch häufigsten Einsatz, findet der Spitzwegerich bei Insektenstichen. Hierzu werden frisch gepflückte Blätter zerrieben und der austretende Saft auf den Stich aufgetragen. Die Linderung ist sofort zu spüren, es kühlt und der Juckreiz kommt erst gar nicht auf. Ebenfalls für den Soforteinsatz dient Spitzwegerich bei wunden Füßen oder Blasen vom Wandern. Auch hier wird er zerrieben und auf die wunde Stelle aufgebracht. Als natürliches Pflaster zur Fixierung kann man ein oft in der Nähe wachsendes Blatt des Breitwegerich nutzen.
Ein Inhaltsstoff des Spitzwegerich, das Aucubin hat eine antibakterielle Wirkung, weshalb er auch sehr gut bei bronchialen Infekten mit hartnäckigem Husten eingesetzt werden kann. Zusätzlich besitzt er Schleimstoffe, welche sich reizlindernd auf die Schleimhäute legen. Man nutzt ihn hierfür als Tee, Sirup oder Presssaft.
Seine Gerbstoffe wirken zusammenziehend und können daher bei Magen-Darm Infekten, Reizdarm und sogar gegen Salmonellen eingesetzt werden. Sie senken die gesteigerte Sekretion und entziehen dem Darminhalt Flüssigkeit. So festigen sie den Stuhl und wirken sich gleichzeitig günstig auf das Immunsystem aus. Tee, möglichst ungesüsst, ist hier die beste Anwendungsmöglichkeit, da er zusätzlich die verlorene Flüssigkeit ersetzt.
Auch als Gesichtswasser bei Akne kann der abgekühlte Tee verwendet werden. Das Aucubin wirkt auch hier antibakteriell, entzündungshemmend und die Gerbstoffe zusammenziehend.
Neues aus der Praxis Heilkraut
In den letzten Wochen habe ich begonnen, meine „früheren“ Artikel über die Heilpflanze des Monats zu überarbeiten. Das Ziel ist, auch diese Artikel umfangreicher und informativer zu gestalten. Die ersten „erneuerten“ Pflanzenporträs betreffen den Thymian, den Ingwer und den Salbei.
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