Die Herbstzeitlose- Colchicum autumnale
Diese sehr giftige Pflanze blüht aktuell noch immer, auch auf den Wiesen hier bei uns im Norden. Sie gehört zu den giftigsten heimischen Pflanzen und enthält über 20 verschiedene giftige Alkaloide. Das bekannteste ist das nach ihr benannte Colchicin. Welche Gefahren von ihr ausgehen und wie man sie vom ähnlich blühenden Krokus unterscheiden kann, aber auch welche Heilwirkungen sie hat, erfahrt Ihr im folgenden Artikel.
Geschichte der Herbstzeitlose
Schon in der Antike wurden die Herbstzeitlosen als Tinktur bei einem akuten Gichtanfall eingesetzt. Allerdings nicht immer mit gutem Erfolg, denn die Wirkstoffkonzentration schwankt extrem im Laufe des Jahres und je nach Lagerungsart. Auf Grund ihrer sehr geringen therapeutischen Breite ist die Dosis daher nicht so genau zu berechnen. Was ihr dementsprechend eher den Ruf einer Giftpflanze, die zum Mord oder Selbstmord verwandt wurde einbrachte, da sie zu einem schnellen Tod führte. Es gibt verschiedene Erwähnungen von den unterschiedlichsten Heilkundigen in der Antike, aber eine genaue Zuordnung zur Herbstzeitlose lässt sich erst durch eine pharmakologische Prüfung von dem Österreicher Mediziner Anton Freiherr von Störck (1731-1803) im 18. Jahrhundert sicher nachweisen. Alle anderen Beschreibungen waren zu ungenau und hätten auch ähnlichen Pflanzen wie dem Maiglöckchen oder dem Bärlauch zugeschrieben werden können, deren Heilwirkungen sich aber von der Herbstzeitlose deutlich unterscheiden.
Phytotherapeutischer Einsatz der Herbstzeitlose
Wie sich aus dem obigen Text entnehmen lässt, ist der Einsatz der Herbstzeitlose in der Phytotherapie so leider nicht möglich. Im Gegenteil es muss sogar davon gewarnt werden! Vor allem im Frühjahr, wenn die Blätter noch ohne Blüten wachsen, können diese durchaus mit Bärlauch verwechselt werden. Da beide Pflanzen Zwiebeln bilden ist es vor allem der Geruch, an dem man den Unterschied erkennt.
In der Schulmedizin wird ein isolierter Inhaltsstoff der Herbstzeitlose, das oben schon erwähnte Alkaloid Colchicin, aber bis heute gegen Gichtbeschwerden mit Erfolg eingesetzt. Aber auch wenn es kurzfristig Erleichterung bringt, verhilft es nicht zur Heilung. Hier gehört eine strenge Diät möglichst ohne tierische Nahrung auf jeden Fall mit dazu. Colchicin ist ein sogenanntes Mitosegift es hemmt als solches die Zellteilung, Harnsäurekristalle werden nicht mehr in die Zelle aufgenommen, so das die akute Infektion abklingt. Wenn durch eine adäquate Ernährung die Produktion von Harnsäure verringert wird, kann man die Gicht gut therapieren.
Bei einer Überdosierung von Colchicin kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall mit extremem Durstgefühl. Des Weiteren kann es zu Schwindel und Angstzuständen bis hin zum Delirium und wie schon oben beschrieben zum Tod durch Herzversagen kommen.
In der Homöopathie wiederum ist Colchicum ein wichtiges und gut einzusetzendes Mittel, da die Homöopathische Zubereitung ihm eine Teil seiner „Giftigkeit“ nimmt. Hier kommen, wie häufig in der Homöopathie, die Nebenwirkungen als erstes zur Behandlung, also Übelkeit und Erbrechen sowie Entzündungen im Verdauungstrakt. Sogar die Schwangerschaftsübelkeit kann hiermit therapiert werden, wenn das Mittel passt. Ein typisches Symptom ist die Übelkeit beim Geruch von Essen. Weiter sind Neuralgien, rheumatische Beschwerden, nervöse Herzbeschwerden aber auch Reizhusten Einsatzgebiete für homöopathisch aufbereitetes Colchicum.
Wichtig ist bei homöopathischen Mitteln, dass das Mittel zum Menschen passt, auch die Auswahl der entsprechenden Potenz hat einen Einfluss auf die Heilung. Dies alles im Blick zu haben ist meine Aufgabe als ausgebildete klassische Homöopathin.




Ein Dankeschön für die Fotos der Herbstzeitlosen an Doris Boos, die sie mir netterweise zur Verfügung gestellt hat. Das Foto der Krokusse stammt von meiner Wiese vorm Haus.
Einen wunderschönen Herbst wünscht Euch
Eure Charlotte