Rosmarin – Rosmarinus officinalis
Der Rosmarin, ein Lippenblütler, ist vielen in der Küche als Gewürzkraut wohl bekannt. Da er aber auch sehr viele gesundheitsfördernde Wirkungen hat, möchte ich ihm in diesem Monat die Aufmerksamkeit als Heilpflanze widmen.
Die Geschichte des Rosmarin
Der Name kommt aus dem lateinischen und bedeutet „Rose des Meeres“ er leitet sich von seinem Ursprungsort ab, den kargen und sandigen Küstenstreifen des Mittelmeers, wo er bis heute wild wächst. Schon im Altertum wurde der Rosmarin im Mittelmeerraum als Würzkraut sehr geschätzt, außerdem wurde er bei kultischen Handlungen als Weihekraut verwendet. Er war der Göttin Aphrodite geweiht und symbolisierte somit die Liebe und die Schönheit. Einer Legende zufolge breitete die Jungfrau Maria auf ihrer Flucht nach Ägypten ihren Mantel über einem Rosmarinbusch aus, dessen weißen Blüten färbten sich zu Ehren der Jungfrau Maria in himmlischem Blau und seitdem blüht der Rosmarin blau. Im Mittelalter spielte er in verschiedenen Kräuterbüchern eine große Rolle, zumal ihm nachgesagt wurde, dass er böse Geister bannen könne. So trug die Braut oft einen Rosmarinkranz, man schmückte Babys, die getauft wurden damit, und gab auch den Toten Rosmarin mit ins Grab. Noch heute gibt es in einigen Regionen den Brauch, am Hochzeitstag einen Rosmarinzweig in den Garten zu stecken. Bekommt der Zweig Wurzeln, gilt das als gutes Zeichen für die Ehe.
Phytotherapeutischer Einsatz des Rosmarin
Wie schon der Einsatz in der Küche vermuten lässt, spielt Rosmarin bei Verdauungsbeschwerden eine grosse Rolle. Er stärkt das Verdauungssystem, wirkt krampflösend und beseitigt Blähungen. Für die innerliche Anwendung wird das Kraut vor der Blüte geerntet, da es dann die meisten Wirkstoffe enthält. Beim Würzen sollte man ihn eher sparsam verwenden, da Rosmarin eine sehr starke Würzkraft hat. Das ätherische Öl ist einer der Hauptwirkstoffe aber auch Terpene, Thymol, Verbanol, Gerbstoff, Gerbsäure, Kampfer, Bitterstoffe, Beta-Sitosterol, Flavone, Salicylate, Saponine sind als Inhaltsstoffe im Rosmarin zu finden.
Neben dem Verdauungssystem stärkt der Rosmarin aber auch das Nervensystem. So kann man Nervenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne damit lindern, in dem man etwas ätherisches Öl auf die betroffene Stelle reibt.
Auch bei nervösen Herzbeschwerden und Herzrhythmusstörungen ist er hilfreich. Als „Kreislaufmittel“ zeigt er seine anregende Wirkung gegen niedrigen Blutdruck, in dem er das gesamte Herz-Kreislauf System stärkt. Hoher Blutdruck steigt dadurch aber nicht an. Ob die Anwendung als Tee oder als sogenannter „Rosmarin Wein“ erfolgt, bleibt jedem dabei selbst überlassen.
Rosmarin kann ausbleibende Menstruationsblutungen auslösen und krampfartige Schmerzen während der Menstruation lindern. Aus diesem Grund sollte er in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Das gleiche gilt für Kleinkinder, da Rosmarin wie oben schon erwähnt Thymol und Kampfer enthält.
Das ätherische Öl sollte nicht innerlich angewandt werden, da es sehr stark reizend auf die Magenschleimhaut wirkt. Gleichwohl kann man es sehr gut als Badezusatz zur Kreislaufanregeung verwenden. Ein morgendliches Armbad mit kühlem Wasser, welchem ätherisches Rosmarinöl zugesetzt ist, wirkt belebend und regt den Kreislauf der „Morgenmuffel“ an. Auch in einer Duftlampe oder einem Diffusor verdampft, steigert es die Konzentration und wirkt belebend.
Da Rosmarinöl die Durchblutung stark fördert, kann es auch gut als unterstützendes Therapeutikum bei Gelenkbeschwerden, Muskelkater, Zerrungen, Verstauchungen etc. eingesetzt werden. Dazu wird ätherisches Rosmarinöl in eine geeignete Trägersubstanz wie Jojobaöl oder Arnikaöl gemischt und die betroffene Stelle mehrmals täglich damit eingerieben.
Bei ätherischen Ölen ist immer darauf zu achten, dass es sich um natürliche ätherische Öle handelt. Denn „naturidentische“ bzw. „synthetische“ Öle die oft Badezusätzen oder Duschbädern zugesetzt sind haben keine Wirkung auf den Organismus! Auch wenn die Hersteller dies gerne für ihre Produkte in Anspruch nehmen.

Ihre Charlotte Bronst
