Löwenzahn – die Heilpflanze im Mai

Der Löwenzahn – Taraxacum officinale

Wer kennt sie nicht die fröhlich gelbblühende Pflanze, die jetzt unsere Felder, Wiesen und Wegraine besiedelt. So schön sie anzusehen ist, ärgern sich doch viele Menschen, wenn sie im eigenen Garten oder Rasen wächst. In der Naturheilkunde spricht man davon, das diejenigen Pflanzen die in der eigenen Umgebung wachsen etwas über den Gesundheitszustand des Menschen aussagen. Wer also viel Löwenzahn in Garten hat, sollte sich nicht über ihn ärgern, sondern seine Heilkräfte nutzen. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Geschichte des Löwenzahn

Der Namesteil Taraxacum lässt sich von dem persisch/arabischen Wort tharakhchakon ableiten, so wurde der Löwenzahn von dem arabischen Universalgelehrten Avicenna oder Ibn Sina genannt. Aber auch andere Volksnamen hat der Löwenzahn und diese beziehen sich auf eine seiner Wirkungen: „Bettseecher“(Bettnässer) heisst er im saarländischen Raum, „piss-en-lit“ im französischen. Seine Löwenzähnen ähnelnde Blattform war aber wohl entscheidend für seinen heutigen Namen. Schon 1546 beschrieb Hieronymus Bock die harntreibende Wirkung des Löwenzahn. Ebenso schrieb der deutsche Apotheker Jakob Dietrich von Bergzabern über ihn, Tabernaemontanus hieß die Pflanze in seinen Berichten und laut ihm hilft sie „wider die Brunst des Magens und der Leber, sie eröffne die  Verstopffung derselben, vertreibe die Harnwinde und treibe den Harn gewaltiglich“.

Von jeher hat der Löwenzahn eine mystische Bedeutung. Man denke nur an das Kinderspiel bei dem die nach dem Pusten auf die Samenstände verbliebenden Samen auf die Lebensjahre schließen lassen sollen. Die Indianer der nördlichen Gebiete verwanden neben dem Tabak auch das Kraut vom Löwenzahn zu kultischen Zwecken (Friedenspfeife). In der Nacht vor Allerheiligen (All Hallow`s Eve – Halloween) war es ein Bestandteil von druidischen Beschwörungsritualen und im frühen Europa wurde das Verreiben der Pflanze auf der Haut mit Erfüllung von Wünschen in Zusammenhang gebracht. 

Phytotherapeutische Verwendung von Löwenzahn

Wie schon in früherer Zeit, wird der Löwenzahn auch heute noch für Frühjahrskuren als Durchspül-, Entgiftungs- bzw. Blutreinigungstee angewandt. Sein hoher Kaliumgehalt trägt, ähnlich wie auch bei der Brennnessel, zu einer Anregung der Nierenfunktion und einer milden abführenden Wirkung bei. So kann er allgemein bei Nierenbeschwerden wie leichten Blasenentzündungen, Nierengrieß oder kleineren Nierensteinen wohltuend wirken, auch gegen Gicht lässt er sich einsetzten. Er stärkt den gesamten Organismus und wird daher auch gerne als der europäischer Ginseng bezeichnet.

Traditionell wird er als appetitanregendes Tonikum bei Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung, Magen-, Leber- und Gallenblasenbeschwerden eingesetzt. Diese Wirkung ist vor allem auf die bitteren Inhaltsstoffe, die Sesqui- und Triterpene zurück zu führen. Zur Vorsicht geraten ist beim Vorhandensein von Gallensteinen oder Gallenblasenentzündungen. Durch die vermehrte Gallenproduktion kann es hier zu zusätzlichen Beschwerden kommen. Daher sprechen Sie vor einer eventuellen Selbsttherapie auf jeden Fall mit mir. Löwenzahn wirkt des weiteren krampflösend und entzündungshemmend, bei Tieren lindert er Sodbrennen. Leider gibt es zu dieser alten und traditionsreichen Heilpflanze kaum Studien. 

Die Wurzel kann getrocknet und dann gemahlen zum Beispiel als Kaffeeersatz verwendet werden. Er gehört wie die Wegwarte zu den Cichoriengewächsen, auch bei ihr findet man besonders in der Wurzel reichlich Inulin. Die Konzentration schwankt im Laufe des Jahres zwischen 2 und 40 Prozent, wobei diese Werte im Herbst am höchsten sind. Diese Zuckerverbindung ist vor allem für Diabetiker gut geeignet, denn Inulin wird im menschlichen Körper nicht zu Einfachzucker abgebaut und benötigt aus diesem Grund kein Insulin. Der frische Löwenzahn aber vor allem die Wurzel, ist somit ideal für Diabetiker, da er der Regulation des Blutzuckers dient.

Die frisch zerriebenen Blätter helfen schmerzlindernd und entzündungshemmend bei Hautekzemen, auch wenn er nur eine sehr geringe antibiotische Wirkung hat. Vorsicht bei dem austretenden Milchsaft, er schützt die Pflanze vor Infektionen und Wildfrass, kann bei empfindlichen Menschen aber allergische Reaktionen auslösen. Dies gilt vor allem für Menschen mit einer Korbblütlerallergie, der Löwenzahn zählt ja auch zu dieser Pflanzengattung. Die Dauer der Anwendung sollte, so wie bei allen Heilpflanzen zeitlich auf 4-6 Wochen begrenzt werden.

Auch in der Homöopathie wird der Löwenzahn gerne bei Verdauung-, Leber- und Gallen Problemen eingesetzt. Sein Haupteinsatzgebiet ist aber die sogenannte „Landkartenzunge“ oder Lingua geographica. Wenn alle anderen Symptome passen, ist die homöopathische Zubereitung von Taraxacum hier ein guter Ansatz. Über die genauen Potenzen und Dosierungen können wir gerne in einem ausführlichen Anamnese Gespräch reden. 

Neues aus der Praxis Heilkraut

Leider sind auf Grund des Corona Shutdowns immer noch keine Heilkräuterwanderungen möglich. Auch die Seminare der VHS sind vor erst noch auf „Eis gelegt“. Allerdings bietet die VHS-SH ein Online Tool, welches ich gerne nutzen möchte. Zur Zeit bin ich dabei geeignete Live-Webinare und Onlinekurse zu kreieren, wie das genaue Format aussieht werde ich zeitnah auf Facebook ankündigen. Der geplante Start ist der 11. Mai mit 6 Veranstaltungen/Woche von unterschiedlichen Dozenten, welche aber weiter ausgebaut werden sollen. 

Für Ideen zu den verschiedensten Themenbereichen bin ich offen! Wenn jemand einen Wunsch hat, in welche Richtung ich die Seminare aufbauen soll greife ich Anregungen gerne auf. Heilpflanzen, ätherische Öle, spezielle Themen der Homöopathie und Anderes, die Themenvielfalt ist gross !

Bis hoffentlich bald, bleiben Sie gesund Ihre

Charlotte Bronst