Echter Steinklee – die Heilpflanze im August

Echter Steinklee – Melilotus officinalis


Der Steinklee, auch Honigklee genannt gehört zu den Pionierpflazen, welche sich sehr schnell auf Brachland aussämen. Daher findet man ihn an steinigen Wegrainen ebenso, wie auf nicht genutzten Ackerflächen. Da er aber auch ein Insektenmagnet ist, findet er sich auch auf den Bienenwiesen, welche mit Saatmischungen angelegt wurden. Die Pflanze ist ein- bis zweijährig und erreicht nicht selten eine Höhe von bis zu 2 Metern. Aber nicht nur den Insekten, wie auf dem Foto zu sehen, schmeckt der Nektar des Steinklee, auch uns Menschen kann er bei einigen Beschwerden Hilfe bringen. Welche das sind, erfahrt Ihr im folgenden Artikel.

Die Geschichte des echten Steinklee

Der botanische Name leitet sich vom griechichen meli (= Honig) und Lotos (= Klee im weitesten Sinne) ab, daher ist der deutsche Name Honigklee auch sehr treffend. Die Bezeichnung Steinklee bezieht sich auf seinen bevorzugten Standort, nämlich steinigen Untergrund. Der Namensteil officinalis bezieht sich wie bei vielen Heilpflanzen darauf, dass er in Officinen, den alten Apotheken verkauft wurde.

Als Heilpflanze gilt der Steinklee schon seit vielen Jahrtausenden. Der Griechen Hypokrates und Plinius in Rom wendeten ihn zum „erweichen“ von knotigen Hautveränderungen und gegen hartnäckige Geschwüre an. Neuere Untersuchungen haben diese Wirkung bestätigt. Wegen seines Duftes war er in Griechenland den neun Musen geweiht und bei den Germanen der Frühlings- und Liebesgöttin Ostara, hier galt der Steinklee als Lichtbringerpflanze. Auch die Nordische Göttin Freya wird mit dem Steinklee in Verbindung gebracht, daher wurde er wie viele Pflanzen die bei den nordischen Völkern Freya gewidmet waren, von der christlichen Kirche zur Marienpflanze umbenannt. Im Mittelalter hat man gebährenden Frauen getrockneten duftenden Steinklee als sogenannte „Bettstrohpflanze“ in die Matratzen gelegt.

Phytotherapeutischer Einsatz von echtem Steinklee

In der Phytotherapie ist der Steinklee, obwohl er eine positive Einschätzung (Monographie) der Kommision E besitzt, leider kaum zu finden. Dabei ist der Steinklee die erste Pflanze, an die man bei einem Lymphstau oder verhärteten Lymphknoten denken sollte. Es gibt keine Fertigarzneimittel mit Steinklee, lediglich in einigen Kombinationspräparaten ist er hinzugefügt. Man muss also auf Urtinkturen und homöopathische Mittel zurückgreifen, oder ihn selbst sammeln. Was es hier zu beachten gilt erfahrt Ihr weiter unten im  Artikel. Hier zuerst einmal die Indikationen für die der Steinklee hilfreich ist.

Wie schon erwähnt, ist ein Tee aus Steinklee (maximale Tagesdosis 5 g) bei Lymphstau ein sehr bewährtes Mittel. Er entgiftet über die Lymphe und trägt bei schweren und geschwollenen Beinen zum Abschwellen und somit zur Erleichterung bei. Bei venösen Geschwüren kann er zusätzlich als Kompresse aufgelegt werden, ebenso bei geschwollenen und verhärteten Lymphknoten. Allgemein gilt Steinklee als eine „fließende“ und „erweichende“ Pflanze, so löst er auch Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich.

Bei geschwollenen und entzündeten Gelenken rheumatoider Art hilft er, ebenfalls über den Lymphstrom die Entzündungsstoffe schneller auszuscheiden, er lindert so die Schmerzen und gibt die Bewegungsfreiheit wieder zurück.

Auch bei verhärteten Milchdrüsen kann er eingesetzt werden, allerdings gibt es für Schwangere und Stillende keine ausreichende Erfahrung mit dieser Pflanze. Daher ist sie auf Grund ihres nicht unerheblichen Cumaringehaltes wirklich nur mit grosser Vorsicht einzusetzen.

Als „Lichtbringerpflanze“ der nordischen Kulturen dient er auch heute noch bei depressiver Verstimmung, bedrückenden Sorgen und scheinbar nicht lösbaren Problemen. Er sorgt für einen guten Schlaf und hilft damit Nervosität und depressive Stimmungen zu vertreiben. So wie schon im Mittelalter als „Bettstroh“ bei den Gebährenden. Dies verbindet ihn mit den anderen Lichtbringerpflanzen wie zum Beispiel dem Johanniskraut, welches ebenfalls hier sein Einsatzgebiet hat.

Sollte man nicht auf Urtinkturen oder homöopathisch zubereitet Arzneimittel zurückgreifen wollen und den Steinklee selbst sammeln (oder im eigenen Garten ziehen), muss man verschiedene Dinge berücksichtigen.

Gesammelt werden die Blüten des Steinklee, diese enthalten neben den schon oben erwähnten Cumarinderivaten Melitosid und Melilotin auch Furanocumarine. Diese können in Verbindung mit dem Sonnenlicht Hautverbrennungen bis zum 2° verursachen. Daher entweder Handschuhe tragen oder besser bei bewölktem Himmel sammeln und anschließend die Hände gründlich waschen. Nur gesunde Pflanzen sammeln und dabei darauf achten, dass die Blätter keinen weißen Pilzbelag haben. Schimmelpilze können die Melilotsäure des Steinklee in Dicumarol umbauen, welche starke Gerinnungsstörungen verursacht.

Die oben schon erwähnte maximale Tagesdosis für die innere Anwendung beträgt 5 g getrocknete Blüten. Man sollte die Blüten auf jeden Fall über Nacht antrocknen lassen, da sie nur so ähnlich dem Waldmeister, ihren typischen Duft entwickeln können. Beachtet diese Höchstdosis unbedingt, da entgegen der Tees die man in Apotheken kauft, hier die Inhaltstoffe sehr variieren können, 1 Teelöffel hat ca. 1,5 g. Eine gleichzeitige Einnahme mit „Blutverdünnern“ auf Cumarinbasis sollte vermieden werden, da sich die Wirkung verstärkten kann und es zu unerwünschten Blutungen kommen kann.

Bei sach- und dosisgemäßem Gebrauch hat der echte Steinklee keine Nebenwirkungen, bei einer Überdosierung kann man allerdings Kopfschmerzen bekommen. Dann sollte die Einnahme sofort gestoppt werden!

Echter Steinklee - die Heilpflanze im August
Der echte Steinklee
Echter Steinklee - die Heilpflanze im August
offene und geschlossene Blüten des echten Steinklee
Echter Steinklee - die Heilpflanze im August
ob wei hier die Ackerhummel oder Bienen, der echte Steinklee macht seinem Namen Honigklee alle Ehre

Vielleicht finden wir bei der nächsten Heilkräuterwanderung im September ja auch Steinklee am Wegesrand. Habt Ihr Euch schon angemeldet? Wenn nicht dann schnell, die Programmhefte der Aktionswoche „Biologische Vielfalt“ sind gedruckt und dann sind die Plätze in der Regel schnell belegt.

Einen wunderschönen sonnigen August wünscht Euch aus Galmsbüll

Eure Charlotte