Der Beifuß – Heilpflanze im September

Der gemeine Beifuß – Artemisia vulgaris


In diesem Monat hat mich die Berichterstattung zur Weltraummission zum Mond zur Heilpflanze des Monats inspiriert. Den Grund erkennt Ihr am Namen Artemisia, so heißt nicht nur die NASA Mission über den Mond zum Mars (Artemis), sondern auch eine häufig unbeachtete Heilpflanze die sich überall in der freien Natur finden lässt, aber auch im eigenen Garten, wenn man sie nicht im Frühjahr als vermeintliches „Unkraut“ herausreisst. Es würde mich freuen, wenn dieser Artikel dazu führt, dass im nächsten Frühjahr vielleicht die eine oder andere Pflanze stehen bleiben darf.

Geschichte des Beifuß

Bei meiner Recherche habe ich einen sehr schönen Artikel von Anita Buchriegler aus Österreich gefunden. Er stammt aus dem Buch „Seelenbalsam – Kräutermärchen und Geschichten für Erwachsene, Kinder und Kind gebliebene“ (ISBN‎ 978-3902735775). Da er auf Grund der Größe den Rahmen sprengen würde füge ich ihn als Link ein: „Wirbel im Reich der Götter“.

Wie bereits oben erwähnt stammt der Name von der griechischen Göttin Artemis, eine Göttin welche für die Natur und Fruchtbarkeit (auch der Frauen) zuständig war. So wurde aus dem Beifuß ein „Frauenkraut“, welches für die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Frauen zuträglich war.

Zu unrühmlicher Bekanntheit kam eine Artverwandte Pflanze des Beifuß, der Wermut – Artemisia absinthium, als sich der berühmte Maler Vincent van Gogh im Absinthrausch ein Ohr abschnitt. 

Aber der Beifuß und seine Artverwandte sind schon seit vielen Jahrtausenden als Heilpflanzen bekannt. Die  ägyptischen Pharaonen und der sogenannte Priesterarzt Imhotep, aber auch der griechische Heiler Hippokrates und der römische Gelehrte Plinius beschreiben ihn in ihren Schriften. Auch bei den Kelten und Germanen hatte der Beifuß seinen Platz, wenn auch keine direkten schriftlichen Überlieferungen vorhanden sind, wurden bei Ausgrabungen doch einige „Heil“-Planzen gefunden. Zum Beispiel war er Bestandteil des sogenannten „Sonnenwendgürtels“. Bei den schriftlichen Überlieferungen wird allgemein von Artemisia geschrieben, eine genauer Differenzierung gibt es dort nicht, auch wenn heute bekannt ist, dass die verschiedenen Unterarten sich durchaus in ihren Wirkungen und Wirkstoffstärken unterscheiden.

In der TCM (Traditionell Chinesischen Medizin) gilt der Beifuß als wärmende Pflanze und wird für die sogenannte „Moxibustion“ genutzt. Hier wird ein mit Schröpfgefäß mit Artemisiarauch gefüllt und über die gestörten Meridiane geführt.

Phytotherapeutischer Einsatz von Beifuß

Ähnlich wie der Wermut kann Beifuß als Würzkraut für fette schwer zu verdauende Gerichte genutzt werden. Er wirkt choleretisch (fördernd die Gallensekretion in den Leberzellen), appetitanregend, verdauungsfördernd und spasmolytisch. Also genau das, was für die Verdauung von diesen Gerichten wichtig ist. Die Appetit fördernde Wirkung kann gut bei älteren Menschen eingesetzt werden, die keinen rechten Hunger mehr haben. Hier wird eine Tasse Tee vor dem Essen getrunken, auch als homöopathisches Mittel kann es genutzt werden. Wobei hier die Eberraute (Artemisia abrotanum) eingesetzt wird. Für die spezifische Anwendung solltet Ihr mich kontaktieren.

Die verdauungsfördernde und spasmolytische Wirkung kann bei verschiedensten Magen-Darm Beschwerden eingesetzt werden, ob Durchfälle, Blähungen, Galle- oder Leberleiden wie Gelbsucht und Hepatitis. Wobei hier die Wirkung der Mariendistel speziell auf die Leber bezogen, besser ist.

Aber auch als sogenannten „Frauenkraut“ hat der Beifuß viele Wirkungen. Die spasmolytische oder krampflösende Wirkung kann sehr gut bei Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe) angewendet werden. Genauso bei der sogenannten Amenorrhoe, also einem Ausbleiben oder einer verminderten Menstruation, hier sorgt der Beifuß für eine regelmäßige, leichtere Blutung. Auch in der Geburtsphase erleichtert der Beifuß den Geburtsvorgang. Grosse Vorsicht aber in der Schwangerschaft! Hier kann es zu vorzeitigen Wehen kommen!

Für die Niere kann er gegen Nierensteinen helfen, er begünstigt deren Auflösung und Austreibung.

Hochdosiert wirkt er antiparasitär, also gegen Würmer, Egel, Amöben etc. hier gehört die Therapie aber in therapeutische Hände, da die Dosierungen an den Menschen angepasst werden müssen und nicht pauschalisiert werden können.

In der Homöopathie ist Artemisia ein gerne gewähltes Mittel gegen Kopfschmerzen und auch bei Epilepsie. Auch hier gilt, die Verordnungen müssen von einem erfahrenen Therapeuten erstellt und kontrolliert werden.

Welche der verschiedenen Artemisia Arten gewählt werden hängt vom jeweiligen Menschen und seinen Beschwerden ab. Allen Arten ist aber eine große Heilkraft zu Eigen. Als Gewürz für den nächsten „Gänsebraten“ kann es problemlos verwendet werden, ebenso für einen Verdauungstee. Aber auch hier heißt es wieder „nur die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist“! Zu Bedenken ist ebenfalls, das der Beifuß und seine Verwanden Korbblütler sind auf die viele Menschen allergisch reagieren können – also vorsichtig und niedrig dosiert beginnen.

Beifuß
Beifuß auf den Salzwiesen an der Nordsee
Der Beifuß - Heilpflanze im September
Beifuß am Wegrand
Der Beifuß - Heilpflanze im September
blühender Beifuß

Neues aus der Praxis Heilkraut

Wie schon aus dem Laufband der Startseite hervor geht, startet am 17. September meine „VHS-Session“. Am Samstag den 17.09. starte ich mit einer Heilkräuterwanderung am Windebyer Noor. Bei dieser Wanderung dürfen auf Nachfrage der VHS auch Hunde dabei sein. Wer also eine entspannte Wanderung mit dem Gassi gehen verknüpfen und dabei noch etwas lernen möchte ist willkommen. Anmeldungen über die VHS Eckernförde.

Am 8. Oktober folgt ein Kurs über ätherische Öle. Es handelt sich um einen Kurs in dem ich das Basiswissen über verschieden ätherische Öle so wie ihre Wirk- und Einsatzmöglichkeiten vorstelle. Natürlich mit vielen „Schnupperproben“ von sowohl bekannten als auch eher „exotischen“ Ölen.

Es folgen in den kommenden „Wintermonaten“ noch viele weitere Kurse sowohl mit Heilpflanzen, als auch mit ätherischen Ölen. Schaut einfach einmal in das Programmheft der VHS Eckernförde (hier online).

Dann freue ich mich auf viele Teilnehmer und Frauchen/Herrchen mit Hund bei der nächsten Wanderung.

Vielen Dank auch an Anita Buchriegler, dass ich Ihren Artikel benutzen durfte. Im Oktober kommt ein neues Buch von Ihr auf den Markt, wer also Freude an ihrer Geschichte gefunden hat, sollte es sich einmal ansehen. Es heißt „Die frühlingshaften Abenteuer von Eddie Hasenmann und Gwendolyn der kleinen Kräuterfee“.

Eure Charlotte Bronst