Die Pfefferminze – Mentha piperita
Die Pfefferminze ist in „aller Munde“, ob als Tee, als Kaugummi, als Gewürz in frischen Speisen und Getränken oder sogar in Bonbons und Zahnpasta. Jeder kennt Pfefferminze als Geschmacksstoff und viele kennen auch die ein oder andere Möglichkeit Pfefferminze als Heilpflanze einzusetzen. Im folgenden Artikel möchte ich diese verschiedenen Möglichkeiten genauer beschreiben aber auch auf die Nebenwirkungen eingehen.
Die Geschichte der Pfefferminze
Den Namen Minze erlangte die Pflanze laut einer von Ovid übermittelten Sage von der Nymphe Minthe. Diese wiederum war eine Geliebte des Gottes der Unterwelt Hades, der die Hälfte des Jahres ohne seine (geraubte) Ehefrau Persephone in der Unterwelt leben musste. Als diese davon erfuhr, tötete sie Minthe und zertrat sie auf dem Boden, damit daraus ein Unkraut entstehen sollte, das man mit Füßen tritt. Hades aber sorgte dafür, dass jedesmal wenn jemand auf die Pflanze trat ein wunderschöner Duft entstand.
Die Ägypter legten schon 1200 – 600 v. Chr. dem toten Pharao Minze in den Sarkophag, zum Schutz für die Reise ins Jenseits. Dies belegen Funde in Altägyptischen Gräbern. Aber auch die Gelehrten Dioskuides und Plinius widmeten der Pfefferminze einen Platz in Ihren Büchern. Selbst in der Bibel im Buch Matthäus, Kapitel 23 Vers 23 wird die Minze erwähnt. Auch findet sie in der Klostermedizin unter anderem bei Hildegard von Bingen ihre Erwähnung.
In den asiatischen Ländern vor allem in China und Japan gehört die Pflanze seit Alters her, als Zutat zu vielen Räucherritualen. Sie macht den Geist wach und klärt die Gedanken, daher ist ihr Duft eine sehr gute Vorbereitung zur Meditation.
Phytotherapeutischer Einsatz der Pfefferminze
Neben der erfrischenden Teezubereitung ist die Pfefferminze wohl am ehesten als „Japanischen Heilöl“ bekannt. Aber Pfefferminze ist nicht gleich Pfefferminze, da es sehr viele verschiedene Unterarten gibt, welche einen unterschiedlich hohen Anteil der wichtigen Wirkstoffe haben. Wirksame Inhaltsstoffe der Pfefferminze (Mentha piperita) sind Hauptsächlich die ätherische Öle mit einem Gehalt 0,5 bis 4 Prozent, diese sind überwiegend aus Monoterpenderivaten zusammensetzt. Die Inhaltsstoffe welche den größten Anteil ausmachen, sind das Menthol (35 bis 45 Prozent) und das Menthon (15 bis 20 Prozent). Auf Grund dieser Tatsache kann man nachvollziehen, dass neben der Teezubereitung hauptsächlich das ätherische Öl der Pfefferminze zum Einsatz kommt.
Da der gängige „Pfefferminz Beuteltee“ in der Regel Minzarten enthält, die keinen so hohen Wirkgrad haben (häufig Marokkanische Minze) ist hier ein regelmäßiger Genuss, wenn man ihn gut verträgt, kein Problem. Eine besondere Wirkung gegen Erkrankungen sollte man allerdings dann auch nicht erwarten. Auch hier gilt wieder der in der Heilkunst oft zitierte Satz: „Nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist!“ Für kühlende Wadenwickel bei Kleinkindern ist er auf jeden Fall geeignet. Ebenso als Erfrischungsgetränk in der kommenden warmen Jahreszeit (die Pfefferminze ist eine kühlende Pflanze), am Besten in Kombination mit Zitronenmelisse.
Pfefferminztee wirkt Verdauungsfördernd, lindert Blähungen (in Kombination mit Kümmel), wirkt gegen Übelkeit und Brechreiz (mit Ingwer), aber auch gegen Magenschmerzen (hier besser Kamille wenn man leicht friert) und Magenkrämpfen. Immer vorausgesetzt, dass man ihn verträgt, er kann bei magenempfindlichen Menschen durch aus auch Magenschmerzen verursachen, wenn man zu viel (und zu lange) davon trinkt. Daher Vorsicht – mit kleinen Mengen beginnen!
Das ätherische Öl der Pfefferminze eignet sich durch seine kühlende Wirkung gut bei Entzündungen z.B. der Gelenke (immer nur auf die intakte Haut), zumal es zusätzlich leicht Schmerz lindernd ist und eine leicht antibakterielle Wirkung hat. Natürlich als Wadenwickel bei älteren Kindern und Erwachsenen (hier kann man etwas Zitronenöl hinzugeben). Auch wenige Tropfen in einem guten Hautöl (z.B. Jojobaöl oder Mandelöl) nach dem Duschen aufgetragen kühlen sehr angenehm nach dem Sport oder anderen Anstrengungen. Gemischt zusätzlich mit Rosmarinöl kann man damit sogar einem Muskelkater vorbeugen.
Das bekannte „Japanische Heilöl“ hat ebenfalls einen hohen Mentholgehalt und wird gerne gegen Kopfschmerzen und beginnende Migräne eingesetzt. Es kühlt und entspannt die Muskulatur und wirkt schmerzstillend. Selbstverständlich eignet sich dafür auch reines Pfefferminzöl, dieses sollte aber von guter Qualität sein.
Speziell bei dem hochkonzentrierten ätherische Öl muss man Vorsicht walten lassen. Nicht selten kommt es zu allergischen Reaktionen. Auch bei Problemen mit Leber und Galle, vor allem bei Gallensteinen sollte man von Pfefferminze Abstand halten. Der Genuss von Pfefferminze wirkt Gallenfluss treibend und kann so zu starken Schmerzen führen. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern ist Vorsicht geboten beim Einsatz von Pfefferminze vor allem im Bereich der oberen Atemwege. Hier kann es zu Verkrampfungen der Atemwege und damit zu Atemnot kommen. Auch der Bereich um die Augen muss von ätherischem Pfefferminzöl ausgenommen werden. Also Achtung auch bei der Anwendung im Schläfenbereich, der ja gerne bei Kopfschmerzen eingerieben wird. Vor allem in der Schwangerschaft sollte man auf Pfefferminze (in therapeutischer Dosis) verzichten, da sie eine Früh- oder Fehlgeburt auslösen kann. Wer homöopathische Mittel verwendet, sollte mit Pfefferminze unbedingt sorgsam umgehen, es empfiehlt sich sehr, dies vorher mit seinem Homöopathen absprechen. Neben Kampfer und Kamille ist die Pfefferminze eine der wenigen Pflanzen, die sich auf andere homöopathische Mittel auswirken können.
Wer Pfefferminze im Garten pflanzen möchte sollte bedenken, dass sie sich über Wurzelausläufer vermehrt und daher entweder eine Wurzelsperre benötigt oder regelmäßig geteilt werden muss. Geerntet werden die Blätter vor der Blüte, sie werden vom Stiel abgetrennt und lose an einem schattigen Platz getrocknet. Die Blätter dürfen erst kurz vor dem Aufgießen als Tee zerkleinert werden, da sie ansonsten ihren Gehalt an ätherischem Öl (und damit ihre Wirkung) verlieren. Man übergiesst einen gehäuften Teelöffel mit 200ml heißem Wasser und lässt den Tee zugedeckt ca. 5 Minuten ziehen.
Für ein erfrischendes Kaltgetränk kann man einen frischen Zweig Pfefferminze mit einer Scheibe Zitrone und einem Zweig Zitronenmelisse in einer Kanne für ca. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.


Einen schönen Mai wünscht Euch Eure
Charlotte Bronst
