Die Schafgarbe – Heilpflanze im August

Die Schafgarbe – Achillea millefolium

Dieses Jahr hat der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ in Würzburg die Schafgarbe zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Daher möchte ich mich nach der Heilpflanze des Jahres 2025, der Linde im letzten Monat, im August der Schafgarbe widmen. Schon im späten Frühjahr, bei unseren ersten Heilkräuterwanderungen haben wir ihre fein gefiederten Blätter entdecken können. Aber gerade jetzt finden wir sie in voller Blütenpracht auf den Wiesen und an den Wegrändern stehen. Wir können Blätter und Blüten für unsere Gesundheit verwenden. Wofür genau und wie erfahrt Ihr im folgenden Artikel.

Die Geschichte der Schafgarbe

Ihren botanischen Namen verdankt sie dem Griechischen Helden Achilles, der die blutstillende und Wundheilung fördernde Wirkung dieser Pflanze bei seinen Kriegern genutzt haben soll, in dem er deren Wunden damit verband.  So wie ihren kleingefiederten Blättern Tausend-(mille) blatt (folium). Laut dem griechischen Arzt Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) soll Achilles das Wissen um die Heilwirkung der Schafgarbe von dem Zentaur Cherion erlernt haben. Als „Frauenkraut“ ist sie den weiblichen Göttinnen wie Venus und Freya zugeordnet. Sie steht für Weiblichkeit, Liebe und Heilung, das Weiß ihrer Blüten verkörpert Reinigung und Spiritualität. Somit gilt sie als Schutz– und Liebespflanze.

Das deutsche Wort Schafgarbe leitet sich von der Tatsache ab, dass Schafe die Pflanze bei Erkrankungen fraßen und dadurch Garwe (altdeutsch für Gesundmacher) gesund wurden. Im Mittelalter spielte die Pflanze eine große Rolle vor allem, wie schon bei den Griechen und Römern als Frauenkraut. Sie wurde auch als Ersatz für die Kamille genutzt. Hildegard von Bingen beschreibt die Schafgarbe als trocken und warm. Sie rät bei äußerlichen Wunden zu einem Schafgarbenwickel und bei inneren Wunden zum Genuss von Schafgarbentee. Aber auch Kräuterkundige der jüngeren Zeit wie Sebastian Kneipp oder Maria Treben preisen die Heilkräfte der Schafgarbe in ihren Werken.

Phytotherapeutische Anwendung der Schafgarbe

Die Schafgarbe wirkt entzündungshemmend, beruhigend, blutstillend, durchblutungsfördernd, entspannend, krampflösend, schmerzstillend, wundheilend und zusammenziehend. Gerne wird sie gegen Magen- Darmbeschwerden eingesetzt. Auf Grund ihrer Inhaltsstoffe regt sie die Produktion der Verdauungssäfte, besonders die Gallenproduktion an. Gleichzeitig wirkt sie krampflösend und schmerzstillend, bei Magenschleimhautentzündungen kommt ihre blutstillende und wundheilende Wirkung zum tragen. Hierfür wird 3 x täglich für eine Tasse Tee 1 Teelöffel oberirdischer Pflanzenteile mit 200ml kochendem Wasser übergossen und zugedeckt 10 Minuten ziehen gelassen, wer mag kann etwas Honig hinzufügen.

Vor allem ist die Schafgarbe aber ein Frauenkraut. Sie hilft die Regelblutung zu regulieren, hilft Krämpfe zu lösen und zu starke Blutungen zu stillen. Zusammen mit dem Frauenmantel ist sie ein wundervoller Tee (Zubereitung wie oben zu gleichen Teilen gemischtes Kraut) bei allen Beschwerden rund um die Menstruation. Auch Sitzbäder mit Schafgarbe kann man, zum Beispiel nach einer Geburt oder einer Operation nehmen. Dafür wird eine konzentrierter Tee aus frischen oder getrockneten oberirdischen Pflanzenteilen hergestellt in eine Wanne gegeben und darin für ca. 10 Minuten gebadet. Sie wirkt blutstillend, lindert die Schmerzen und Krämpfe und fördert die Wundheilung.

Bei Ekzemen, äußeren Verletzungen oder Wunden kann die Schafgarbe als frische Pflanze (kurz in heißem Wasser eingelegt) oder ein Ölauszug aus den Blüten verwendet werden.

Zunehmend gibt es auch wissenschaftliche Studien die sich mit den Inhaltsstoffen der Schafgarbe befassen. Neben den ätherischen Ölen enthält sie vor allem Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe. Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und lindern Schmerzen, gleichzeitig regen sie zusammen mit den Bittersoffen die Verdauung an. Die Flavonoide dienen als sogenannte Radikalenfänger und befreien den Körper von schädlichen Stoffen. Die Gerbstoffe wiederum haben zusammenziehende Wirkung und dienen der Wundheilung. Also eine sehr wirkungsvolle Heilpflanze mit einem großen Spektrum in vielen Bereichen des menschlichen Körpers.

Eine Warnung möchte ich an dieser Stelle aber ebenfalls aussprechen, die Schafgarbe ist auch wenn ihre Blüten es nicht vermuten lassen ein Korbblütler! Daher bei Allergien bitte Vorsicht walten lassen und erst einmal nur sehr kleine Mengen testen. Denn auch hier gilt, eine Selbstmedikation mit Heilpflanzen hat ihre (engen !) Grenzen. Länger als 6 Wochen sollte keine Pflanze egal in welcher Form und Dosierung ohne Rücksprache mit einem Heilkundigen eingenommen werden. Also besser vor der Anwendung bei mir melden, damit wir in einem ruhigen Gespräch die richtige Pflanze für Eure Beschwerden finden.

Die Schafgarbe - Heilpflanze im August

Die Schafgarbe - Heilpflanze im August

Hier erkennt man schön die einzelnen Blütenstände und die gefiederten Blätter der Schafgarbe

Die Schafgarbe - Heilpflanze im August

Nicht nur für uns Menschen auch die Insekten lieben diese Heilpflanze.

Eure Charlotte